ÖBB-Chef Huber zeigt sich verwundert, dass der Rechnungshof schon nach zwei Jahren gekommen ist und die Umsetzung der Strukturreform geprüft hat.

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Wien - Nach dem Abbau tausender Mitarbeiter im den Jahren davor hat sich der Jobabbau bei den ÖBB vorerst eingebremst. Zwar hätten die ÖBB 2007 mehr als 3.000 Mitarbeiter abgebaut, ebenso viele aber wieder aufgenommen, sagte ÖBB-Chef Martin Huber Dienstagabend in einem Hintergrundgespräch. Dennoch würden die ÖBB auch in Zukunft auf die Möglichkeit der Frühpensionierungen zurückgreifen - die Altersgrenze liege hier aber bei 50 Jahren.

Derzeit beschäftigen die ÖBB rund 43.000 Mitarbeiter. Bei seinem Antritt vor drei Jahren hatte Huber eine Reduktion auf 40.000 Mitarbeiter bis Ende 2008 in Aussicht gestellt. Diese Zahl werde man nicht erreichen - das jedoch deshalb, weil die ÖBB zwischen 2004 und 2007 den Umsatz um mehr als 1 Mrd. Euro erhöht hätten. Die Mitarbeiter-Anzahl richte sich letztendlich nach den Erfolgen am Markt.

Ziel sei es unabhängig davon, den Personalkostenanteil, der von 2004 bis dato schon von 53 auf 37 Prozent gesunken sei, auf 35 Prozent zu senken. Auf Grund des Aufnahmestopps seit 1996 seien etwa 30.000 Mitarbeiter zwischen 40 und 55 Jahren alt. Schon allein deshalb müssten die ÖBB "pensionieren, damit wir die Personalstruktur vom Alter her halbwegs im Griff haben", betonte Huber. Gleichzeitig seien 80 Prozent der Mitarbeiter kündigungsgeschützt und könnten nicht beliebig versetzt werden. Man könne außerdem "aus einem Verschieber keinen Triebfahrzeugsführer und aus einem Bauarbeiter keinen Zugbegleiter machen", so Huber.

Einsparungen sollen erreicht werden

Dennoch bekräftigte er, dass die bei der Bahnreform 2003 in Aussicht gestellten Einsparungen von 1 Mrd. Euro erreicht würden. Verglichen mit damals sei der Personalstand um 9.000 Mitarbeiter gesunken. Alleine dadurch seien die Kosten um 450 Mio. Euro gesunken. Bis 2010 werde man auch die von der neuen Regierung anvisierte Baukostenreduktion um 10 Prozent erreichen, was noch einmal mehr als 200 Mio. Euro bringe.

Bekräftigt hat der Bahnchef auch seine Einsparungsziele bei den Nebenbahnen. Der Verkauf der Pinzgau-Bahn an das Land Salzburg soll noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. Ansonsten hielt sich Huber bedeckt - Zitat: "Fragen sie mich am nächsten Montag." Signifikante Änderungen beim Nebenbahn-Konzept, dass vor allem durch den Umstieg auf Bus-Verkehre Einsparungen von 20 Mio. Euro pro Jahr vorsieht, haben die ÖBB aber nicht vornehmen müssen. 90 Prozent der Nebenbahnen liegen in Niederösterreich, wo am Wochenende Landtagswahlen stattfinden.

Rechnungshoftempo verwundert

Verwundert zeigte sich der ÖBB-Chef darüber, dass der Rechnungshof bereits nach zwei Jahren gekommen ist und die Umsetzung der Strukturreform geprüft hat: "Wer geglaubt hat, dass es eine Reform 2005 gibt und es einen Wurf gibt, der das Unternehmen in zwei Jahren völlig umkrempelt, der versteht nichts von Wirtschaft und Restrukturierung."

Der ÖBB-Holding-Vorstand war zuletzt auch wegen anderer Immobilien-Deals, Finanztransaktionen, Erfolgsprämien und privater Geschäfte unter öffentlichen Beschuss geraten. Von den Finanztransaktionen distanzierte sich Huber Dienstagabend: "Würde mir das Geschäft heute vorgelegt, würde ich es nicht genehmigen, so wie ich es damals nicht genehmigt habe, weil es mir nicht vorgelegt worden ist. Kann sein, dass der eine oder andere Details nicht erkannt hat." Wegen der Transaktionen haben die ÖBB laut Bahn-Kreisen kumuliert mehr als 150 Mio. Euro rückstellen müssen. Huber geht aber davon aus, dass den Bundesbahnen "am Ende der Laufzeit 2015 keine Verluste entstehen werden". (APA)