Die demokratischen Wahlkämpfer zeigten sich enttäuscht von der Entscheidung. Hillary Clinton war "tief besorgt über die Entscheidung der Bush-Regierung, die Produktion der Tankflugzeuge auszulagern". Es sei bedenklich, dass der zweitgrößte Einzelauftrag des Pentagons in der Geschichte Amerikas an eine europäische Firma ging, die noch dazu mit den USA bei der Welthandelsorganisation (WTO) wegen möglicherweise unzulässiger staatlicher Subventionen streite.
Obama und Clinton enttäuscht
Senator Barack Obama, in dessen Heimatstaat Illinois Boeings Unternehmenssitz liegt, stellte die Entscheidung am Sonntag infrage. Es wundere ihn, dass das für exzellente Luftfahrttechnologie bekannte Unternehmen Boeing nicht zum Zug gekommen sei. Der Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, John McCain, blieb gelassen. "Ich habe nie geglaubt, dass der Hauptgrund für Rüstungsaufträge die Schaffung von Arbeitsplätzen sein sollte." Es müsse darum gehen, die besten Systeme zum geringsten Preis anzuschaffen. Er sei gespannt, die Fakten zu erfahren, die für die Luftwaffe letztlich den Ausschlag gaben.
Boeing fordert Erklärung
Die Entscheidung war ein bitterer Rückschlag für den amerikanischen EADS-Konkurrenten Boeing, der seit fast 50 Jahren ein Monopol auf die Ausrüstung des US-Militärs hatte. Das Verteidigungsministerium hatte EADS und seinem amerikanischen Partner Northrop Grumman Ende am Freitag überraschend den Zuschlag für die Lieferung von 179 Tankflugzeugen erteilt. Es handelt sich um einen der bisher größten Aufträge der Luftwaffe mit einem Volumen von bis zu 40 Mrd. Dollar (26,3 Mrd. Euro) und der Aussicht auf mögliche Folgeaufträge.