Alle Ohren waren auf die Corvette gerichtet.

Zupfte da einer am Gas, verstummte alles andere im Umkreis. Am ehesten hielt noch Saabs Turbo X mit, der versuchte sich wenigstens an einer bösen Melodie aus zwei Röhren, aber das klang wie Abbas "Fernando" gegen das Getrommel der Foo Fighters im Kesseltreiben einer wilden Nacht. Schlicht weggeblasen wurden die kleinen Oberstimmen von Opel Agila und Chevrolet Aveo. GM lud seine Novitäten vom Transporter: Modelle für den Auto Normalverbraucher, den Technik-Feinspitz und den Freund amerikanischer Folklore.

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Corvette also.

Das war und ist: Masse und Macht. Auf US-Straßen, die vielerorts sehr lange sehr gerade verlaufen, konnte sich ein Konzept entwickeln, das auf vergleichsweise simplem Fahrwerk die große PS-Show abfeiert. Deswegen wurden große 8-Zylinder in die Vorderwägen gehoben, Getriebe mit Faustschlagqualität drangeknallt und die Gaspedalen inszeniert als Auslöser menschlicher Freuden.

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Annäherung an Europa

Während Porsche und Ferrari um feinfühligste Techniken rangen, tobten die Boys und Girls in ihren Vetten um die Blocks. Trotzdem näherten sie die Corvette im Lauf der Jahre den europäischen Sportlern an. Die aktuelle C6 hat den Schulterschluss vollzogen. Der V8-Alu-Motor wurde auf 6,2 Liter vergrößert, generalrenoviert und auf 437 PS angehoben. Gleichzeitig kümmerte man sich um eine exaktere 6-Gang-Handschaltung (Alternative: 6-Automatik mit Paddles), präzisere Lenkung und hübscheren Innenraum.

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In Beschleunigung

wie in Rundenzeiten hält die C6 mit Porsche und Co. mit, aber da muss man schon höllisch gut Auto fahren. Traktionshilfen gewöhnten ihr wilde Heckausbrüche ab, aber auf der Hut sein musst du immer. So was muss man mögen, für eine Vette braucht man Herz. Schöngeistige Argumente stoßen bei der Brachialgewalt ins Leere.

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GM-Tochter Saab

führt die feine Klinge, wenn es darum geht, Kraft mit Traktion zu verheiraten. Die limitierte Sonderausgabe des 9-3 Aero als schwarzer Turbo X ist mit 280 PS auch kein Kind von Traurigkeit, widmet sich der Sache aber diffiziler. An ihrem Beispiel präsentiert Saab den ersten Allradantrieb überhaupt.

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XWD,

also Cross Wheel Drive genannt, errechnet ständig die optimale Drehmomentverteilung, noch bevor Schlupf eintritt. Das funktioniert spontan und ständig zwischen Vorder- und Hinterachse und über das e-LSD Modul (serienmäßig bei Turbo X) sogar zwischen den Hinterrädern.

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Derart zart

und stufenlos zwischen 90 und zehn Prozent dosiert, ist Allradantrieb in dieser Fahrzeugklasse nicht bekannt. XWD schmiert die Turbopower in den Kurvenasphalt, dass man meint, 280 PS bestens zu beherrschen.

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Steigen wir von den lichten Höhen

in den Alltag des automobilen Lebens hinab, wo Ankommen zu Kosten-Nutzen-Parität mehr zählt als ein paar Minuten praller Fahrfreude. Der Opel Agila ist ein Minivan, der auf bescheidener Grundfläche behaglichen Lebensraum errichtet. Fünf Menschen, die durch vier Türen eintreten, und ein kleiner Kofferraum vor der steilen Heckklappe entsprechen der Maximalauslastung, luftiger wird's, wenn einer daheim bleibt.

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Zu zweit

kann man durch einfaches Rückbank-Umklappen 1050 Liter Laderaum herstellen. Der Agila, baugleich mit Suzukis Splash, bricht mit der Form des kastenartigen Vorgängers und weicht die scharfen Kanten mit fließenden Linien auf. Fahrwerk und Motoren bilden eine stimmige Melange für die meisten Wege des Lebens, vor allem, wenn man dem Umweltgedanken frönt und bei Emissionen nicht auffällig werden will.

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Viel Auto, wenig Geld

Zuletzt Chevrolet Aveo, die Fortsetzung des Kalos mit neuen Mitteln als kompakter 5-Türer in Polo-Größe. Ungefähr diese Form nimmt er auch ein, nur stemmt sich seine Motorhaube bulliger von den Kotflügeln ab, die markant gewölbt sind und die Seitenansicht gliedern. Innen herrschen klassenübliche Platzverhältnisse, nur stößt groß gewachsenen Fahrern die geschwungene Mittelkonsole ans Knie. Im Kofferraum finden 220 Liter Platz, er kann durch Umlegen der geteilten Rückbank auf 980 Liter erweitert werden.

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Der 84-PS-Benziner

setzt Beschleunigungswünsche in lautes Geräusch um, bevor er sich an die Arbeit macht. Der größere mit 101 PS strebt wohl zügiger den 100 km/h entgegen, eilige Kurven werden aber durch Untersteuern kommentiert. Wer jedoch ein hübsches, agiles und geräumiges Auto sucht und viel für sein Geld bekommen will, der kann den Aveo in Betracht ziehen. (Andreas Hochstöger, AUTOMOBIL, 29.02.2008)

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Corvette C6, die bisher beste aller "Vetten". 6,2-Liter-Alu-V8, 437 PS. Hält Kennern zufolge nunmehr ernsthaft mit europäischer Sportgerätschaft à la Porsche und Co mit.

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Chevrolet Corvette

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Aveo, ein koreanischer Kompakter aus dem Hause Chevrolet. Ein Fall für kühle Rechner: Einstieg wenig über 10.000 Euro, und in den ersten drei Jahren sind alle Serviceleistungen gratis. Ansonsten: leichte Schwächen im Fahrwerk.

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Chevrolet

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Die Traditionsmarke Saab muss man noch lange nicht abschreiben. Jetzt stellt die schwedische GM-Tochter den ersten Allradantrieb ihrer Geschichte vor: XWD, ein technisch ziemlich ausgeklügeltes System. Allrad für Feinschmecker.

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Saab

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Opel Agila: Der Wagen ist baugleich mit dem Suzuki Splash, setzt auf fröhliche Formensprache und den großen Nutzen auf kleiner Grundfläche. Ein modischer Mini-Minvan also vom Großraumspezialisten Opel.

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Opel

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