Rund 600 Jahre nach Johann Gutenberg gibt es
in Deutschland einen Boom für das gedruckte Buch. "Das Buch erfreut
sich großer Popularität", sagte der Vorsteher des Börsenvereins des
Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, in einem Gespräch mit
der Deutschen Presse-Agentur im Vorfeld der Leipziger Buchmesse.
Allen Prophezeiungen zum Trotz, dass die Digitalisierung und das
Internet dem Buchmarkt schaden könnten, ist in den vergangenen
Jahrzehnten die Zahl der produzierten Titel deutlich gewachsen. 2006
Jahr seien hierzulande knapp 95.000 Werke verlegt worden, zehn Jahre
vorher fast 72.000 und wiederum zehn Jahre zuvor, also 1986, rund
64.000, sagte Honnefelder.
"Seit Jahrzehnten prophezeit man, die Zeit des Buches sei vorbei.
Als das Radio erfunden wurde ebenso wie zum Start des Fernsehens und
beim Einzug der Neuen Medien. All diese Prophezeiungen waren falsch",
sagte der Vorsteher des Dachverbands der Buchbranche. "Die Medien
stehen sich nicht gegenseitig im Weg. Sie ergänzen sich." Der Umsatz
der Branche sei seit 2003 in jedem Jahr gestiegen, für 2007 werde mit
einem Wachstum um zwei Prozent gerechnet. "Ich sehe keine politischen
und kulturellen Veränderungen, die den Kauf von Büchern zurückgehen
lassen könnten", sagte Honnefelder.
Jedes dritte bundesweit verkaufte Buch ist Belletristik. In der
Beliebtheitsskala folgen das Sachbuch mit einem Anteil von knapp 18
Prozent am Umsatz und das Kinder- und Jugendbuch mit 13 Prozent. "An
diesen Proportionen hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel
getan", sagte der Vorsteher des Börsenvereins. Laut
VerbraucherAnalyse der Bauer Media KG gehöre das Lesen zu den
beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Es stand 2006 auf Platz 6 -
nach nach Musik hören, Fernsehen, Tageszeitungen lesen, Essen gehen
und mit Freunden zusammen sein.
Knapp 5.800 Titel waren 2006 Übersetzungen von Erstauflagen ins
Deutsche. "Die häufigsten Sprachen der Originalwerke waren Englisch,
Französisch und Italienisch, gefolgt von Spanisch, Niederländisch,
Schwedisch und Russisch", sagte Honnefelder. Ein anderes Bild ergibt
sich bei den Buch-Exporten. Unter den rund 8800 deutschen Titeln, die
übersetzt wurden, landeten die meisten in Bücherregalen in der
Tschechischen Republik, in Polen und in Spanien, gefolgt von
Südkorea, Italien und China. (APA/dpa)