Ahmadinejad sagte im Vorfeld, er hoffe auf eine "Verstärkung der brüderlichen Bande" zwischen beiden Ländern.

Bagdad - Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad hat bei seinem historischen Besuch im Irak den Abzug der ausländischen Truppen aus der Golfregion gefordert. Für deren Präsenz gebe es keinen Grund, sagte Ahmadinejad am zweiten Tag seines Besuchs im Irak, wo 150.000 US-Soldaten stationiert sind. "Die Großmächte sollten sich nicht einmischen, die Regierungen und Nationen in der Region können ihre Angelegenheiten selbst regeln", ergänzte der iranische Staatschef, dessen Äußerungen am Montag vom iranischen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen kamen bei Anschlägen mindestens 16 Menschen ums Leben.

In den Beziehungen beider Länder sei ein neues Kapitel aufgeschlagen worden, sagte Ahmadinejad bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem irakischen Kollegen Jalal Talabani in Bagdad. Seit dem Sturz des iranischen Erzfeindes Saddam Hussein im Irak durch US-geführte Truppen 2003 werden beide Länder von schiitischen Mehrheiten regiert. Begegnungen Ahmadinejads mit US-Diplomaten im Irak sind nicht vorgesehen.

"Ein Besuch im Irak ohne den Diktator ist ein wahrhaft glücklicher", sagte Ahmadinejad, der zwei Tage im Irak bleiben wollte. Die iranisch-irakischen Beziehungen haben sich seit dem Sturz Saddams deutlich entspannt. Dem 1980 von Saddam begonnenen achtjährigen Krieg mit dem Iran waren eine Million Menschen zum Opfer gefallen. Viele Schiiten flohen zudem in den Iran. Ahmadinejad sagte, sein Besuch werde dabei helfen, eine Atmosphäre der Zusammenarbeit in der Region zu schaffen.

"Ein entwickelter, mächtiger und geeinter Irak gereicht jedem zum Vorteil", sagte Ahmadinejad. Talabani sicherte dem iranischen Präsidenten zu, im Irak aktive iranische Rebellen zu vertreiben. Am Montag wird Ahmadinejad offiziellen Angaben zufolge in den den Schiiten heiligen Städten Kerbela und Najaf erwartet.

Kredite im Wert von einer Milliarde Dollar

Ahmadinejad und der irakische Staatspräsident Jalal Talabani unterzeichneten am Montag sieben Vereinbarungen über die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten. Die Abkommen betreffen unter anderem die industrielle Entwicklung, den Handel sowie Zollfragen.

Die Teheraner Regierung stellte dem Irak auch eine Milliarde Dollar an Krediten für Infrastrukturprojekte bereit. Der Kredit sei eines der Hauptthemen bei seinen Gesprächen mit irakischen Regierungsvertretern in Bagdad gewesen und stehe für Projekte bereit, die von iranischen Firmen mit iranischer Ausrüstung ausgeführt würden, sagte der stellvertretende Außenminister Ali Reza Sheikh Attar.

Die Bevölkerung des Iran ist mehrheitlich schiitischen Glaubens. Im Irak gibt es rund 60 Prozent Schiiten, die unter dem Saddam-Regime von der sunnitischen Minderheit unterdrückt wurden. (APA)