München - Die klammheimliche Freude über den Richtungsstreit in der SPD ist der CSU gründlich vergangen. Sie ist zwar nach wie vor ganz klar stärkste Kraft in den bayerischen Städten und Gemeinden, doch am Sonntag bei den Kommunalwahlen erlitt sie schwere Verluste - vor allem in den großen Städten. Ein halbes Jahr vor der bayerischen Landtagswahl ging die erste Bewährungsprobe für das neue Führungsduo - Ministerpräsident Günther Beckstein und CSU-Chef Erwin Huber - somit daneben.

Besonders bitter ist die Niederlage in München: Dort legte der populäre Bürgermeister Christian Ude (SPD) noch einmal 2,2 Prozentpunkte zu und sicherte sich mit 66,7 Prozent Zustimmung seine vierte Amtszeit - während sein Herausforderer Josef Schmid (CSU) mit 24,5 Prozent das schlechteste CSU-Ergebnis überhaupt einfuhr.

Ähnlich die Situation in Nürnberg, der Heimatstadt von Beckstein: Ulrich Maly (SPD) siegte bereits im ersten Wahlgang mit 64,3 Prozent der Stimmen. CSU-Kandidat Klemens Gsell kam nur auf 27,4 Prozent. In Regensburg und Würzburg schnitten die CSU-Bürgermeister weit schlechter ab als erwartet und müssen in zwei Wochen in die Stichwahl. Nicht einmal im tiefschwarzen Passau ließ sich ein Erfolg verbuchen: SPD-Kandidat Jürgen Dupper liegt nach dem ersten Wahlgang sogar fast zehn Prozentpunkte vor Oberbürgermeister Albert Zankl (CSU).

Während Huber von einem "starken Fundament" und einer "guten Ausgangsposition" für die Landtagswahl im September spricht, mahnt Beckstein: "Im Schlafwagen werden wir in Bayern nicht gewinnen." Beckstein will nun das Profil der CSU schärfen. Häme kommt von SPD-Fraktionschef Franz Maget: "Viele Menschen in Bayern trauern fast schon Edmund Stoiber nach." (bau/DER STANDARD, Printausgabe, 4.3.2008)