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Photo by Jeff J Mitchell/Getty Images
Mit " U2 3D " kommt ab 13. März 2008 erstmals ein 3D-Live-Konzertfilm in die deutschen und österreichischen Kinos. Für das Experiment stellte sich die irische Band U2 zur Verfügung, die bei ihrer Südamerikatournee von nicht weniger als 18 Digitalkameras begleitet wurde. Aus mehr als 100 Stunden Filmmaterial, aufgenommen während Konzerten in Mexico City, Sao Paulo, Santiago de Chile und Buenos Aires, ist ein 84-minütiger 3D-Film entstanden, der nicht nur eingefleischte U2-Fans begeistern soll. Vielmehr wollen die Kinobetreiber mit dem 3D-Film auch zeigen, wie das Kino der Zukunft aussehen könnte.

Neue Möglichkeiten

"Die digitalen Projektionsmöglichkeiten eröffnen gänzlich neue Möglichkeiten bei Sport- oder Konzertübertragungen. Durch das Ausloten der digitalen 3D- und 5.1-Surround-Techniken wird in diesem Fall eine fast übernatürliche Nähe zu den Musikern hergestellt, sie sind buchstäblich zum Greifen nah", meint Christian Langhammer, Geschäftsführer der Cineplexx Kinogruppe, gegenüber pressetext. In der Tat stellt sich das Film- bzw. Konzerterlebnis, wie auch zahlreiche Filmkritiker in den USA und Großbritannien anmerkten, gerade für unerfahrene 3D-Kinogeher als beeindruckendes Schauspiel dar.

Brille

Der Blick durch die ausgehändigte 3D-Brille lässt die Zuseher virtuell in die Konzerthalle eintauchen, holt einmal Frontsänger Bono direkt vor die eigene Sitzreihe, dann wieder die Silhouetten der klatschenden Menge. Auch die Interaktion der Bandmitglieder, die im Stadion eine riesige Bühne sowie zwei ins Publikum gebaute Laufstege für ihre Darbietung nutzen, bietet viel Raum für dreidimensionale Effekte.

Verstimmt?

Ungeachtet der professionellen Umsetzung zeigt der Film im Testscreening gerade bei der Surround-Abmischung die Grenzen des 3D-Kinoerlebnisses auf. Zwar folgt die Tonabmischung den räumlichen Bewegungen des U2-Sängers, nimmt jedoch kaum Notiz vom Lärmpegel des eingeblendeten Publikum. Hier entschied man sich für eine saubere, fast Studio-ähnliche Abmischung mit klarem Sound-Fokus auf die Band. Zusammen mit der sterilen Kinosaal-Umgebung sorgt ironischerweise gerade der perfekte Ton dafür, dass dem Kinobesucher die Illusion letztendlich ständig bewusst bleibt. Ein zukunftsweisendes Erlebnis ist der Konzertfilm jedoch allemal, zeigt er doch auf, wozu das Kino der Zukunft angesichts des technologischen Fortschritts in der Lage ist. (pte)