Paul Ertl und Leon Ilsen verleihen Filme abseits der üblichen Hollywood-Schiene: "Sind für Programmwünsche offen."

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Wien – Gut 2000 Filme haben Paul Ertl und Leon Ilsen derzeit in ihrem kleinen Geschäft in der Lindengasse Nummer 53 im 7. Bezirk auf Lager. Und es sollen bald noch mehr werden. "Wir warten auf Wünsche", sagen sie, "denn wir lassen uns gern davon überzeugen, dass wir den einen oder anderen interessanten Streifen unbedingt in unser Sortiment aufnehmen müssen."

Selbst in Ottakring zu Hause, litten die Neo-Filmverleiher sehr darunter, dass in ihrer Umgebung für's Patschenkino kaum ein Film abseits der üblichen Hollywood-Schinken-Schiene aufzustellen war. "Das hat uns so genervt, dass wir gesagt haben: Wir machen jetzt einfach selbst ein Geschäft auf." In ihrer eigenen Cinethek liegt der Schwerpunkt auf Arthouse. Darüber, wie sie die Filme der Kundschaft präsentieren, haben sich die beiden laut Ilsen einen "Extra-Kopf" gemacht. "In vielen Videotheken findet man sich überhaupt nicht zurecht, wir haben versucht, das besser zu machen." Neben den üblichen Genres wie "Action" "Thriller" oder "Comedy" kann man sich hier deshalb auch durch Genre-Nischen wie "Vampire" oder "Experimental" arbeiten.

Omas Wohnzimmer

Die Kaffee- und Lese-Ecke erinnert an ein großmütterliches Wohnzimmer, das zuletzt in den Siebzigern neu eingerichtet wurde. Auf die braun-weiße Tapete sind Ertl und Ilsen besonders stolz: "Die ist nämlich nicht retro, sondern original." Benannt ist die Cinethek nach dem colorierten Kinder-Musical "The Wizard of Oz" aus den Dreißiger-Jahren, bei dem es ein Mädchen aus dem langweiligen Kansas in ein Zauberland verschlägt. Dem Film ist auch die erste Themenreihe im Neubauer DVD-Verleih gewidmet: Neben sämtlichen Adaptionen, und natürlich dem Original, kann man sich eine große Auswahl an Filmen und Serien ausleihen, die sich auf den Klassiker beziehen – von den Simpsons bis zu Stephen King. (Martina Stemmer, DER STANDARD Printausgabe, 1./2.3.2008)