Innsbruck - Luggi ist Alkoholiker, noch immer geht er einmal pro Woche zur Therapiesitzung ins B.I.N. Doch seit zehn Jahren ist er trocken. "Bis auf zwei Durchfaller", wie er sagt. Jetzt hat Ludwig "Luggi" Brantner ein Buch geschrieben. "Ich will zeigen, wie es ist, wenn man ganz unten ist", sagt er, "denn unten sein kann jeder, sogar ein Millionär."

Seine Biografie "Einmal talwärts und zurück" liest sich wie das klassische Schicksal eines Alkoholikers: Aufgewachsen in der "Ranch", einer Barackensiedlung im Innsbrucker Stadtteil Rossau in den Fünfzigerjahren. Beide Eltern sind schwere Trinker, keines der zwölf Geschwister wächst daheim auf. Für Luggi besteht die Kindheit aus dem Wechsel von Pflegeeltern und Erziehungsheimen.

Beginn des Kampfs

Trotzdem hat Luggi sich aufgerappelt. Der Grund, dem Alkohol zu entsagen, war ein körperlicher Zusammenbruch mit der Diagnose Epilepsie. Luggi beginnt zu kämpfen. Und er schafft einen Entzug. Nach 20 Jahren Alkohol und Obdachlosigkeit ist Luggi erstaunt, wie das "nüchterne Leben" so ist. Und er lernt seine vier Kinder kennen. "Das ist komisch, wenn dir jemand gegenübersteht, der so aussieht wie du", lacht Luggi. Aus dem Sumpf gezogen hat ihn die Arbeit bei der Tiroler Straßenzeitung 20er. Das 20er-Team war es schließlich auch, das Luggis Buch erfolgreich beim Tiroler Skarabäus-Verlag unterbringen konnte. (Verena Langegger, DER STANDARD Printausgabe, 1./2.3.2008)