Wien - Nach der Anerkennung des Kosovo durch Österreich hat der serbische Botschafter in Wien, Dragan Velikic, am heutigen Freitag im Außenministerium eine Protestnote übergeben. "Ich habe meine diplomatische Aufgabe erfüllt und die Protestnote übergeben", sagte Velikic. Innerhalb von 48 Stunden wird Velikic nun auf unbestimmte Zeit nach Belgrad zu Konsultationen zurückkehren. "Ich hoffe, dass ich bald nach Österreich zurückkomme."

Velikic führte Gespräche mit Außenministerin Ursula Plassnik und dem Leiter der Politischen Sektion des Außenamtes, Botschafter Thomas Mayr-Harting. Ihm sei versichert worden, dass "Österreich in Zukunft Serbien weiterhin unterstützen wird und Freund Serbiens bleibt". Das Ziel Österreichs bleibe die EU-Annäherung Serbiens. Er habe auch "sehr nette und sehr freundliche Botschaften an den serbischen Außenminister Vuk Jeremic zu überbringen", sagte der Diplomat und Schriftsteller.

Kein Abbruch der diplomatischen Beziehungen

Serbien hatte angekündigt, die Botschafter aus all jenen Ländern nach Belgrad zurückzuholen, die den Kosovo anerkennen. Gleichzeitig wird betont, dass es sich dabei um keinen Abbruch der diplomatischen Beziehungen handle. Weitere Schritte ließ Belgrad allerdings offen.

Die Regierung hatte die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo bereits am Mittwoch vergangener Woche beschlossen, drei Tage nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung von Serbien am 17. Februar. Für die Umsetzung dieses Beschlusses war die Ermächtigung durch Bundespräsident Heinz Fischer erforderlich, der erst am Sonntag von einer mehrtägigen Afrika-Reise nach Wien zurückkehrte.

Fischer erteilte die Ermächtigung schließlich am Mittwoch. Einen Tag später unterzeichnete Außenministerin Plassnik die Anerkennungspapiere. Die Übergabe des Anerkennungsschreibens und somit der letzte rein formale Akt der Anerkennung des Kosovo durch Österreich wird Anfang nächster Woche erwartet.(APA)