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Brau Union-Chef Markus Liebl will nur hochwertige Biermarken vertreiben.

Foto:Reuters/Foeger
Wien - Die Brau Union Österreich - Tochter des niederländischen Heineken-Konzerns - hat 2007 auf Grund einer sehr guten Entwicklung bei Gösser, höheren Exporten und Neueinführungen wie dem Naturradler oder Zipfer Lemon ein Umsatzplus von 4 Prozent auf 589,4 Mio. Euro erzielt. Der Bierabsatz bei Österreichs größtem Braukonzern ist inklusive Ausfuhren um 5,8 Prozent auf 5,074 Millionen Hektoliter gestiegen.

Am österreichischen Biermarkt hat die Brau Union mit den Hauptmarken Zipfer, Gösser, Schwechater, Puntigamer, Reininghaus, Kaiser und Wieselburger bei einem stabilen Absatz (plus 0,2 Prozent) ein Umsatzplus von 3 Prozent verbucht, wie Unternehmenschef Markus Liebl am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz erklärte.

Das gute Ergebnis zeige, dass die strategische Fokussierung auf hochwertige Markenbiere richtig gewesen sei, zeigte er sich stolz. Der Marktanteil der Brau Union Österreich AG lag stabil bei 50 Prozent. 2008 will Liebl seine Position als Marktführer weiter ausbauen.

Insgesamt ist der Absatz an Getränken bei der Brau Union 2007 um 5,2 Prozent auf 5,69 Millionen Hektoliter gestiegen. Die Beschäftigtenzahl in Österreich ist 2007 mit 2.191 Mitarbeitern weitgehend stabil geblieben.

Ab April wird auch die Brau Union ihre Preise um durchschnittlich 5 Prozent erhöhen, weil Energie, Rohstoffe und Verpackung zum Teil zweistellig höhere Kosten verursachten. "Für heuer ist es aber damit getan", schloss Liebl weitere Preiserhöhungen 2008 aus.

Generell sei es im österreichischen Biermarkt und bei der Brau Union im Vorjahr zu einer Verschiebung von der Gastronomie hin zum Lebensmittelhandel gekommen. Dabei habe sich der deutliche Trend von der 0,5-Liter-Mehrweg-Flasche hin zur 0,3-Liter-Einwegflasche, die um 25 Prozent zugelegt hat, gezeigt. Der Dosenabsatz sei stabil geblieben. In der Gastonomie gebe es eine Bewegung vom Fass zur Flasche.

Wachstumssieger unter den heimischen Biermarken war im Vorjahr - unter anderem durch die Einführung des NaturRadler - mit einem wertmäßigen Plus von 9,2 Prozent die Marke Gösser, bei einem Biermarkt, der den Angaben zufolge um 0,3 Prozent zugelegt hat. In Wien ist Gösser laut Marketing-Chef Alexander Gerschbacher im Lebensmittelhandel wertmäßig die klare Nummer 1. Die meistverkaufte Biermarke im Handel mit einem wertmäßigen Anteil von 12 Prozent ist Puntigamer.

Seit Juni 2006 braut die Brau Union in ihrer Brauerei Wieselburg auch "Heineken"-Bier. Der Absatz von Heineken-Bier in Österreich ist - nach einem Plus von 35 Prozent 2006 - im Vorjahr erneut um 20 Prozent gestiegen. Mittlerweile werden rund 70.000 hl "Heineken" in Österreich verkauft.

Dauerthema bei der Brau Union ist die Biersteuer. Dass diese in Österreich zweieinhalb Mal so hoch ist wie in Deutschland oder Tschechien empfindet Liebl nach wie vor als Standortnachteil. Würde Österreich wenigstens auf das Niveau der Nachbarländer zurück gehen, könnte Bier für die Konsumenten um gut 10 Prozent billiger sein, wird vorgerechnet.

Einen positiven Impuls für das gesamte Jahr 2008 erwartet Liebl von der Fußball-Europameisterschaft EURO 2008. In den Wochen des sportlichen Großereignisses glauben die Brauer an eine 10 bis 20-prozentige Steigerung des Bierabsatzes - vor allem wenn das Wetter mitspielt.

Dass kein österreichischer Brauer und auch nicht die Brau-Union Mutter Heineken, sondern der dänische Bierriese Carlsberg offizieller EURO-2008-Sponsor ist und damit Stadien sowie Fan-Meilen dominiert, schmerzt die Brau Union laut Liebl nicht sehr. Das dänische Bier werde in den Fan-Bereichen recht teuer sein, und Liebl glaubt, dass die Konsumenten nach den Spielen die "normale" Gastronomie aufsuchen und dort ihren Bierdurst löschen.

Liebls Ziel wäre es jedenfalls, dass die Österreicher zumindest beim Bier Pro-Kopf-Konsum die Deutschen vom Stockerl stoßen. Ob das schon heuer gelinge, sei aber offen. (APA)