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In St. Poelten stürzte ein Baum auf ein Cabrio, eine weibliche Insassin ist trotz sofortiger Hilfe noch an der Unfallstelle verstorben

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Der Sturm zog eine Spur der Verwüstung.

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Mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde brauste am Wochenende ein Orkan über Österreich hinweg. Vier Todesopfer, etliche Verkehrsbehinderungen und enorme Sachschäden waren die Folge. Entwarnung gab es erst für Sonntagnacht, die Aufräumarbeiten dauern an.

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Wien - Wer Samstagmittag in Wien die Feuerwehr rufen wollte, landete in der Warteschleife: Der Notruf 122 war heillos überlastet. Laut Alexander Markl, Sprecher der Wiener Feuerwehr, werde man in den nächsten Wochen genau analysieren, warum es für so viele Wiener, die Unfälle und Schäden melden wollten, kein Durchkommen gab.

"Emma" hielt am Wochenende aber nicht nur in der Bundeshauptstadt sämtliche Einsatzkräfte auf Trab, das Sturmtief zog eine regelrechte Spur der Verwüstung durch Österreich. Vier Menschen starben, zahlreiche umgestürzte Bäume sorgten für Verkehrsbehinderungen.

Vier Todesopfer

In Tirol starben zwei Touristen. Auf dem Campingplatz Seespitz in Walchsee fiel ein Wohnwagen um und kippte auf einen Deutschen und seine Frau. Der Mann starb, seine Frau wurde schwer verletzt ins Spital eingeliefert. Ein zweiter tödlicher Unfall ereignete sich in der Nähe von Kitzbühel: Ein entwurzelter Baum fiel auf ein Auto, ein Deutscher starb. Ebenfalls im Auto kam eine Frau in Niederösterreich ums Leben: In St. Pölten stürzte ein Baum auf ein Cabrio, in dem vier Menschen saßen, eine Frau erlag noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen. In Salzburg starb ein Taxi-Insasse aufgrund eines Felssturzes.

Meteorologen hatten bereits Anfang der Woche vor einem stürmischen Wochenende gewarnt, die Vorhersagen trafen ein: Kurz vor Samstagmittag erreichte "Emma" Salzburg und richtete binnen Minuten unzählige Schäden an. In den Spitzenzeiten waren über 50.000 Salzburger Haushalte ohne Stromversorgung. Das entspricht rund einem Viertel des gesamten Landes. Bis Sonntagmittag waren noch rund 5000 Haushalte im Heutal (Pinzgau) und im Raum St. Martin am Tennengebirge ohne Strom.

Lange Wartezeiten

Für die Passagiere am Salzburger Flughafen brachte "Emma" lange Wartezeiten. Rund eintausend skandinavischen und britischen Touristen drohte eine ungeplante Nacht in Salzburg. Letztlich habe man aber alle Flugzeuge rechtzeitig "rausgebracht", sagt Flughafensprecher Alexander Klaus zum Standard.

Zu Stromausfällen kam es auch in Oberösterreich. Beim Stift Lambach (Bezirk Wels-Land) fiel außerdem ein Kran um, in Linz stürzte ein Baum auf ein mehrstöckiges Familienhaus.

In Wien führten die mehr als 110 km/h schnellen Böen zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. Am Mariahilfer Gürtel brachte ein umgestürzter Baum den Verkehr zum Erliegen. Staus gab es außerdem auf der Südosttangente (A23): Dort kippte im Bereich Knoten Prater ein Lkw um. Am Südbahnhof blockierte ein umgefallener Kran den Zugverkehr. Bis Mittwoch wird der Bahnhof voraussichtlich noch gesperrt sein. Der Zugverkehr wird vorerst über Meidling abgewickelt.

Kein Bahnverkehr zwischen Salzburg und Linz

Unterbrochen war am Samstag auch die Zugverbindung zwischen Salzburg und Linz. Im Bereich Saalfelden war eine Fahrleitung durch umstürzende Bäume gerissen. Auch zahlreiche Straßen waren wegen umgestürzter Bäume oder Strommasten nicht passierbar, etwa die Westautobahn (A1) in Oberösterreich und Salzburg, die Pyhrnautobahn (A9) in Oberösterreich oder das deutsche Eck über die A93 zwischen Kufstein/Kiefersfelden und Rosenheim in Bayern. Weiterhin gesperrt blieb am Sonntag der Grenzübergang Klingenbach im Burgenland, ausweichen konnte man über Deutschkreuz.

Bis zum Sonntagnachmittag hatte sich die Verkehrssituation im ganzen Land zwar einigermaßen beruhigt, es blieb aber weiterhin stürmisch. Entwarnung gaben Meteorologen erst für Sonntagnacht. (APA, neu, stem, DER STANDARD Printausgabe, 3.3.2008)