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Truppentrasport in Cukurca an der irakischen Grenze: die türkischen Soldaten kehren in ihre Kasernen zurück.

Foto: Reuters/Fatih Saribas
Die türkischen Truppen ziehen sich nur einen Tag nachdem US-Verteidigungsminister Robert Gates bei einem Besuch in Ankara massiv darauf gedrungen hat, aus dem Irak zurück und beenden damit die Bodenoffensive gegen die PKK. Dies bestätigte der Generalstab am Freitagnachmittag in einer schriftlichen Erklärung.

Die Generäle betonten, die Entscheidung über die Beendigung der Operation sei aber von keiner ausländischen Macht beeinflusst worden. Exakt 240 „Terroristen“ seien getötet worden, während die eigenen Verluste 27 Soldaten betrügen, sagte der Generalstab. Demgegenüber hatte die PKK mehrfach erklärt, sie hätte lediglich 4 Mann verloren, dagegen aber über 80 Soldaten getötet.

Ein Sprecher der irakischen Regierung, Mehmet Dabbag, sagte gegenüber CNN, man stehe in ständigem Kontakt mit dem Amt des türkischen Ministerpräsidenten und da insbesondere mit dem außenpolitischen Chefberater Erdogans, Ahmet Davutoglu. Wirklich spannend wird es aber erst, wenn die türkische Regierung sich auch auf direkte Gespräche mit Massud Barsani, dem derzeitigen Präsidenten der kurdischen Autonomieregion im Nordirak einlässt.

Nur ein verbindliches Abkommen mit Talabani und Barsani kann eine Neuordnung der Beziehungen zwischen der Türkei und den nordirakischen Kurden auf den Weg bringen. Alle politischen Beobachter warten darauf, dass die Regierung Erdogan nun endlich ihr lange angekündigtes Programm zur wirtschaftlichen Unterstützung der kurdischen Region verkündet und erklärt, wie sie den Kurden kulturell und politisch entgegenkommen will. (Jürgen Gottschlich aus Istanbul/DER STANDARD, Printausgabe, 1./2.3.2008)