Bild nicht mehr verfügbar.

Ivan Rebroff 2004

Foto: APA/epa/Tischler
Hamburg/Offenburg - Der deutsche Sänger Ivan Rebroff ist am Mittwoch im Alter von 76 Jahren infolge von Organversagen und Herzstillstand gestorben, teilte das Konzertbüro Richard Weber am Donnerstag in Offenburg mit.

Der aus Berlin stammende Bassbariton, der mit bürgerlichem Namen Hans-Rolf Rippert hieß, wurde in den 60er und 70er Jahren im Zug der sogenannten "russischen Welle" der deutschen Schlagermusik zu einem der großen Stars der Branche und zu einem gerngesehenen TV-Gast. Der Sohn russischer Immigranten beeindruckte dabei mit einer außergewöhnlichen Stimme, die viereinhalb Oktaven überspannen konnte. "Ich bin in Deutschland und in vielen anderen Ländern der Welt der bekannteste Russe. Obwohl ich nie in Russland gelebt habe", gab Rebroff einmal zu.

"Anatevka" als Sprungbrett

"Wenn ich einmal reich wär'" - das Lied des Milchmanns Tevje aus dem Musical "Anatevka" - machte ihn 1968 schlagartig berühmt. Knapp 1.500 Mal in Folge stand er seit dem Erfolg im Pariser Theater "Olympia" in dieser Rolle auf der Bühne, die ersten 500 Aufführungen sang er vor ausverkauftem Haus.

Nach diesem ersten Erfolg feilte Rebroff an seinem Image. Er absolvierte als Solist Tourneen rund um den Globus, gab fast 8.000 Konzerte und machte sich einen Namen als "Ein-Mann-Kosakenchor". Im Laufe seiner Karriere erhielt Rebroff weltweit 50 Goldene Schallplatten und eine Platinplatte. 1986 wurde er für seine Verdienste um die Völkerverständigung mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Bolschoi und Schwarzmeer-Chor

Geboren wurde der Sänger am 31. Juli 1931 im Berliner Bezirk Spandau. Um seine Herkunft ranken sich Legenden: Die Mutter war angeblich Russin, der Vater ein hessischer Ingenieur mit russischen Vorfahren. 1953 legte sich Rippert den Künstlernamen Rebroff zu. Er orientierte sich dabei nach eigenen Angaben an einem Sänger des Moskauer Bolschoi-Theaters.

Der Anlass für den Künstlernamen: Nach Gesangs- und Schauspielunterricht sowie einem Gesangsstudium an der Staatlichen Musikhochschule in Hamburg wurde Rippert Mitglied eines Schwarzmeer-Kosakenchors. Mit diesem unternahm der gebürtige Berliner ausgedehnte Tourneen, die seine späteren Erfolge als russischer Folklore-Sänger vorbereiteten.

Dazwischen war Rebroff an der Oper in Gelsenkirchen und in Frankfurt engagiert. Der große Durchbruch im Opernfach, auf den er gehofft hatte, blieb ihm jedoch versagt.

"Glasnost und Perestroika"

Auf seiner ersten Russlandtournee 1988, die er unter die Zeichen "Glasnost und Perestroika" stellte, wurde Rebroff begeistert empfangen und vom Publikum gefeiert. Pro Jahr trat er bis zuletzt noch immer bei rund 200 Konzerten auf - zuletzt am 9. Dezember 2007 in der Wiener Votivkirche bei einem Adventkonzert.

Ivan Rebroff war zuletzt nach einem längeren Krankenhaus-Aufenhalt in einer Klinik am Tegernsee nach Frankfurt verlegt worden. Zuletzt lebte Rebroff auf der griechischen Sporaden-Insel Skopelos. Dort war er bereits zu seinem 60. Geburtstag von der kleinen Inselgemeinde zum Ehrenbürger ernannt worden. (APA/dpa/AP/red)