Die Einzelhandelskette erwägt Einstieg ins Apothekengeschäft, will aber
die Liberalisierung des Marktes abwarten und die Nachfrage der Verbraucher prüfen
Redaktion
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Köln/Düsseldorf - Nach Schlecker und DM überlegt nun auch der Einzelhandelskonzern Rewe einen Einstieg in das Apothekengeschäft. "Wir beobachten den Markt und warten auf eine Liberalisierung", sagte ein Unternehmenssprecher in Köln am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Er widersprach damit einem Bericht des "Handelsblattes" von Donnerstag, das Rewe-Chef Josef Sanktjohanser mit den Worten zitierte, der Konzern sei bereits "in den Startlöchern". "Bisher ist unklar, wann die Liberalisierung kommt und wie liberal sie dann wirklich ist", sagte der Sprecher. Es gebe daher bisher noch keine konkreten Pläne für einen Einstieg. "Es ist kein Startschuss absehbar", betonte er.
Optionen werden geprüft
Bisher prüft Rewe - in Österreich vertreten mit Billa, Merkur, Penny und Bipa - dem Sprecher zufolge die möglichen Optionen für einen Einstieg in das Apothekengeschäft. Möglich sei etwa ein Einstieg ins Onlinegeschäft, die Öffnung von Apotheken unter eigener Marke oder auch sogenannte Shop-in-Shop-Konzepte, bei denen Rewe auf einer Teilfläche seiner Supermärkte Arzneimittel anbieten würde. Laut "Handelsblatt" ist die Schaffung einer neuen Marke am wahrscheinlichsten. Die Zeitung berichtete, nach vertraulichen Informationen aus der Branche habe es dazu bereits Gespräche mit dem Schweizer Pharmahändler Zur Rose AG gegeben.
DocMorris-Modell
Eine weitere Option könnte aber auch sein, die schon bisher in den Gebäuden der Rewe- und Toom-Supermärkte untergebrachten Apotheken auf die Marke "Rewe" umzuflaggen. Damit würden die bisher selbstständigen Apotheker zu Lizenznehmern. Mit diesem Modell würde Rewe der niederländischen Versandapotheke DocMorris folgen, die in Deutschland derzeit über ein Netz von über 100 Franchise-Filialen verfügt. Laut "Handelsblatt" könnte Rewe damit zum Marktführer werden.
Schwerpunkt der zur Zeit vorgenommenen Analysen ist laut Rewe-Sprecher, zunächst zu ergründen, wie viele Verbraucher Apothekenartikel von einem Lebensmittelhändler wie Rewe kaufen würden. Dafür solle die Zeit bis zu einem noch in diesem Jahr erwarteten Urteil des Europäischen Gerichtshof zum deutschen Apothekenmarkt genutzt werden. Bisher gilt in Deutschland für Apotheken das Fremdbesitzverbot, das verhindert, dass Kapitalgesellschaften Eigentümer von Apotheken werden. (APA/AFP)
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