Stiegl-Vertriebsleiter Max Weigl versorgt Fans während der EM mit Carlsberg. Bier-Drehscheibe wird Linz. Weigl hofft auf trinkfreudige Tschechen wie Deutsche und sieht die Österreicher im Viertelfinale.
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Wien – Max Weigl ist Herr über 30.000 Fässer Bier. 16 Fußball-Spiele in vier Stadien wird er damit begleiten und die Wirte entlang der Fanmeilen versorgen. Das sei alles nur eine Sache der richtigen Planung, sagt er. Eine hemdsärmelige Arbeit eben, und kein Grund um nervös zu sein. Weigl ist gelernter Modelltischler und technischer Zeichner. Logistikerfahrung sammelte er bei Ottakringer. Jetzt lenkt der 35-Jährige den Wiener Vertrieb von Stiegl. Die Brauerei hat den exklusiven Liefervertrag mit UEFA-Partner Carlsberg. Die Dänen brauen ihr Bier über Lizenznehmer in der Schweiz. Die Herausforderung sei, die vollen Fässer nach Österreich und die leeren so schnell wie möglich zurück zu karren, sagt Weigl. Die Abfüll- und Lagerkapazität sei ja schließlich begrenzt.

Die Drehscheibe dafür soll im Raum Linz entstehen, dort werde das Bier gleich vorgekühlt. Vom Lkw-Fahrer bis zum Schanktechniker seien im Juni 100 Leute im Einsatz. Weigl: "Es ist wie das Zusammenspiel vieler Zahnräder. bricht eines, dann stockt alles." Stiegl habe sich der lückenlosen und reibungslosen Logistik verpflichtet, "Fehler sind verboten". Wie viel Bier die Brauerei tatsächlich liefern wird, hänge vom Wetter, den Mannschaften und vom Spielverlauf ab. Die trinkfreudigen Engländer seien in Österreich ja nicht dabei, dafür seien die Tschechen und Deutschen treue Abnehmer.

Im Vergleich zum Wiener Donauinselfest oder großen Rockkonzerten ließe sich die EURO um einiges einfacher planen, meint Weigl. 90.000 Besucher bei einem Rolling Stones-Konzert mit Bier zu versorgen, das sei eine ganz andere logistische Herausforderung. Vor allem dann, wenn Anfahrtswege blockiert seien oder Bierwagen im Schlamm stecken bleiben. Mit dem sauberen Wiener Pflaster ließe sich das nicht vergleichen.

Ob ihn das runde Leder selber reizt? "Ich bin Passiv-Fußballer, ein begeisterter Zuseher." Der österreichischen Nationalmannschaft traut er den Weg ins Viertelfinale zu. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.02.2008)