Weiter Kritik an den neuen Gewista-Plakatflächen in Wien: In einer Sitzung der Fachgruppe "Werbung und Marktkommunikation" der Wiener Wirtschaftskammer wurde eine Resolution "für den fairen Wettbewerb am Plakatmarkt" beschlossen. Eingebracht wurde sie vom VP-Wirtschaftsbund und der Grünen Wirtschaft.

"Gegen monopolartige Stellung der Gewista"

Die Resolution spreche sich für eine "Neuregelung des Marktes für Kulturveranstaltungsplakate und gegen die monopolartige Stellung der Gewista" aus, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung von Peter Drössler, Fraktionsführer der Grünen Wirtschaft. "Die Packelei von Gewista und Gemeinde Wien hat unerträgliche Formen angenommen", echauffierte sich Drössler. Etliche Wiener Klein-Plakatierunternehmer stünden knapp vor dem Zusammenbruch, da "am Plakatmarkt nun auch das letzte Marktsegment, in dem Wettbewerb herrschte, mit einem Schlag monopolisiert wurde", so der grüne Wirtschaftsvertreter.

Im Oktober des Vorjahres hatten die Gewista und ein Großteil der sogenannten Wildplakatierer gemeinsam das Unternehmen Kultur:Plakat GmbH gegründet. Mit 5.000 neuen Plakatflächen in Form von Halbschalen, die stadtweit an Masten montiert wurden, sollte ein kostengünstiges Werbeformat geschaffen und so den illegalen Plakatierern Kunden abgeworben werden. "Dadurch wurde quasi ein Monopol geschaffen. Andere Dienstleister in diesem Segment der Branche haben seither keine Möglichkeit mehr, Kundenaufträge wie bisher zu bedienen", so Drössler.

"Empfindliche Niederlage" für Javurek

Gewista-Chef Karl Javurek, der auch Fachgruppen-Obmann ist, habe beim Beschluss der Resolution eine "empfindliche Niederlage" hinnehmen müssen, "da Teile seiner sozialdemokratischen Fraktion bereits vor der Abstimmung den Saal verlassen hatten oder sich der Stimme enthielten", hieß es in der Aussendung. Javurek müsse lernen, dass es zwischen den Interessen des Gewista-Generaldirektors und einem engagierten Einsatz für alle Mitglieder der Branche einen wesentlichen Unterschied gebe.

Als konkrete Forderungen nannte Drössler die Schaffung kostenloser Flächen zur Ankündigung von Kulturveranstaltungen sowie eine transparente Vergabe aller Plakatflächen im öffentlichen Raum. Außerdem sei die Einberufung eines Runden Tisches zur raschen Beseitigung der aktuellen Situation und zur Herbeiführung einer legalen Lösung für niederschwellige Veranstaltungsankündigungen erwünscht. (APA)