Bild nicht mehr verfügbar.

AP Photo/Ronald Zak
Die Stadt Wien führt bis zum Sommer eine Evaluierungsstudie durch, die über den Erfolg oder Misserfolg der Migration auf Open-Source-Software von rund 1.000 Computern der Behörden Aufschluss geben soll. Im Zuge einer Initiative 2005 hatte die Stadt beschlossen, basierend auf einem eigens angepassten Linux namens Wienux , aus Gründen der Kostenersparnis einen Wechsel auf freie Software anzugehen. Die Migration sollte dabei auf freiwilliger Basis erfolgen.

2010

Zurzeit läuft demnach der Großteil aller Rechner der Stadt Wien immer noch mit Microsofts Betriebssystemen. Nachdem 2010 der Servicevertrag Seitens des Softwareherstellers ausläuft, muss das Budget trotz der Alternative Linux für den möglichen Wechsel auf Microsofts Nachfolgebetriebssystem Vista, sowie das Office-Paket 2007, sichergestellt werden.

"Der Budgetposten von 7,6 Millionen Euro dient dazu, auch nach 2010 ein Funktionieren der Datenverarbeitung im Magistrat sicher zu stellen", sagt Lindenmayr, SPÖ-Mitglied im zuständigen Gemeinderatsausschuss.

Wunderlich

Die Wiener Grünen geben sich anlässlich des entsprechenden Budgetbeschlusses "schon vier Monate" vor dem Ende der Studie nun misstrauisch und sehen in der frühen Sicherstellung des Geldes einen sicheren Wechsel auf Windows Vista vorbereitet.

"So unflexibel kann nicht einmal ein Gemeinderat sein, dass man schon vier Monate vorher das Budget für einen möglichen Wechsel beschließen muss", sagt Gemeinderätin Marie Ringler von den Wiener Grünen gegenüber dem WebStandard. Die Grünen sehen im Budgetbeschluss von 7,6 Millionen beim Gemeinderatsausschuss vom 27.2.2008 also ein klares Zeichen für einen Ankauf von Lizenzen für Microsoft Windows Vista und Office 2007

Wienux

Der mutmaßlich geplante Rückzug von der Open-Source-Initiative der Stadt Wien wäre auch von daher überraschend, dass man eigens zur Migration von Windows eine speziell angepasste Linux-Variante, genannt Wienux, ins Leben gerufen hatte. Die Einführung Wienuxs war modellhaft für weitere Linux-Initiativen anderer Städte und hatte in Branchenkreisen weltweit für Aufsehen gesorgt.

"An der Open-Source Strategie der Stadt Wien hat sich nichts geändert"

Ob die Befürchtungen der Grünen auch die Tatsachen widerspiegeln, ist indes noch nicht eindeutig zu beantworten.

"An der Open-Source Strategie der Stadt Wien hat sich nichts geändert", betont Siegi Lindenmayr, SPÖ-Mitglied im zuständigen Gemeinderatsausschuss in einer ersten Reaktion auf die Aussagen Ringlers. "Ob, was und in welchem Umfang angekauft wird, ist noch völlig offen - das soll die Studie klären". "Wenn das zuständige Magistrat meint, dass Open Source-Produkte der beste und sicherste Weg für die Zukunft seien, dann werden die Mittel in Open Source investiert", so Lindenmayr. Weshalb das Budget so früh beschlossen wird, sei mit der vorausschauenden Haushaltsplanung zu begründen, so die SPÖ.

Wir halten Sie auf dem Laufenden.(Zsolt Wilhelm)