Vaduz – Die Liechtensteiner Niederlassung der Schweizer Vontobel Gruppe soll die zweite Bank sein, aus der Kundendaten beim deutschen Bundesnachrichtendienst landeten. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung am Dienstag. Schneller als die Bank, die sich bis Nachmittag für ihr knappes Dementi Zeit ließ, reagierte die Börse. Die Aktien sackten am frühen Vormittag um zehn Prozent ab, lagen am Mittag noch fünf Prozent tiefer.

In der Liechtensteiner Vontobel-Tochter wurde eisern geschwiegen und auf die Zürcher Zentrale verwiesen. Dort wartete man die Erlaubnis der Börse ab, um dann ein knappes Statement zur veröffentlichen: „Die Vontobel Treuhand AG Liechtenstein hält fest, dass bei ihr weder Kundendaten entwendet noch missbräuchlich verwendet wurden.“ Keine Stellungnahme gab Vontobel zu Beziehungen zur Liechtensteiner LGT Group, bei der 1400 Kundendaten gestohlen wurden, ab.

Die Bochumer Staatsanwaltschaft wollte weder bestätigen noch dementieren, dass es sich bei der zweiten Liechtensteiner Bank, deren Querverbindungen zu Kundendaten aus dem LGT-Bestand sie überprüfe, um Vontobel handle. Der Liechtensteiner Staatsanwalt Robert Wallner sagte zum Standard, dass er nichts von einer weiteren betroffenen Bank wisse.

Die Vontobel-Gruppe hat sich auf Private Banking und Investment Banking spezialisiert. Im ersten Halbjahr 2007 erzielte sie einen Konzerngewinn von 168,4 Mio. Schweizer Franken (104,3 Mio. Euro). Im Private Banking freute man sich über einen Netto-Neugeld-Zufluss von 1,2 Mrd. Franken ( 743 Millionen Euro). (Jutta Berger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.02.2008)