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Siemens-Österreich-Chefin Brigitte Ederer war im August noch zuversichtlich, dass der Standort Wien von Stellenkürzungen verschont bleibt.

Foto: APA/Robert Jäger
Der Siemens-Konzern hat den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen bei seiner zum Verkauf stehenden Tochter Siemens Enterprise Communications (SEN) bestätigt. Auch der Österreich-Standort mit seinen rund 600 SEN-Mitarbeitern wird von den weltweit 1.800 Stellenstreichungen betroffen sein, bestätigten informierte Kreise aus der Münchner Konzern-Zentrale gegenüber derStandard.at. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt. Nur so viel: "Ein Stellenabbau ist unvermeidbar." In welchem Ausmaß könne man noch nicht sagen.

Noch Anfang August gab sich Siemens-Österreich-Chefin, Brigitte Ederer, zuversichtlich und schloss einen Personalabbau definitiv aus. So betonte sie damals, dass die Österreich-Niederlassung ihre Restrukturierung bereits im Vorjahr vorgenommen habe und der Telefon-Nebenstellenbereich nun gut laufe. Im Vorjahr wurden rund 115 Mitarbeiter abgebaut, sozial abgefedert unter anderem über Altersteilzeit, interne Umschichtungen, und Abfindungsprogramme, wie Ederer betonte.

Weltweit seien es 3.800 Arbeitsplätze, die von den Stellenkürzungen betroffen sind, so die Hiobsbotschaft von Siemens am Dienstag in München mit. Von weiteren 3.000 Beschäftigten will sich Siemens durch Verkäufe und Partnerschaften trennen, davon 1.200 in Deutschland. Insgesamt beschäftigt die SEN 17.500 Mitarbeiter. Damit leitet der Münchner Konzern den Radikalumbau seiner chronisch defizitären Unternehmensnetzwerksparte wie erwartet ein.

Mitgift

Die operativen Verluste von SEN betrugen zeitweise 300 Mio. Euro im Jahr. Das Geschäft mit Telekomnetzwerken für Unternehmen leidet darunter, dass die Kunden zunehmend auf mobile und internetbasierte Lösungen umsteigen.

Wegen der Probleme der Sparte will sich Siemens seit fast zwei Jahren von SEN trennen, dem letzten verbliebenen Teil der Telekommunikationssparte. Immer wieder standen die Verhandlungen vor dem Abschluss: Ende 2006 mit den Finanzinvestoren Permira und Apollo, ein Jahr später auch mit dem US- Konkurrenten Nortel. Allerdings wollte keiner der Interessenten etwas bezahlen. Alle forderten eine beträchtliche Mitgift, um SEN zu sanieren. (ch)