Wien/Innsbruck – Die durch den frühen Zeitpunkt der Osterfeiertage verkürzte, aber dennoch gute Wintersaison dürfte heuer in eine vielversprechende und den Wetterprognosen zufolge auch ergiebig lange Sommersaison übergehen. Dennoch sollten sich Österreichs Hoteliers nicht in eine Illusion flüchten, alles sei bestens, warnte der Geschäftsführer des Incoming-Spezialisten Travel Partner Reisen, Hannes Winkler, im Gespräch mit dem STANDARD. "Viele Ferienhotels schwächeln im Vertrieb, da muss etwas geschehen."

Travel Partner mit Büros in Elmau (Tirol) und Wien hat im Vorjahr Eigenangaben zufolge 260.000 Gäste nach Österreich vermittelt, um 24 Prozent mehr als im Jahr davor. Damit zählt Travel Partner zu den Top-Incoming-Reisebüros in Österreich. Hauptherkunftsländer der nach Österreich vermittelten Touristen waren Deutschland, Benelux, Großbritannien und Frankreich. Während Städte wie Wien oder Salzburg von der Anbindung an Low-Cost-Routen profitierten und auch in der Gästestruktur international sehr breit aufgestellt seien, halte die Ferienhotellerie großteils noch an alten Denkmustern fest. Jahrzehntelang habe das Geschäftsmodell ohne vertriebsseitige Unterstützung gut funktioniert. Die Gäste seien gekommen, gefahren und das Jahr darauf wieder gekommen. "Die Zeiten haben sich geändert," sagte Winkler. "Wer nicht in einem internationalen Reservierungssystem buchbar ist, wird es in Zukunft noch schwerer haben."

Der Incoming-Experte wies darauf hin, dass ein durchschnittliches Hotel in Ägypten rund 500 Zimmer hat, in Österreich aber viele Häuser nicht über 25 Zimmer hinauskommen. "Gute Konditionen zu gewähren ist da schwer möglich, von entsprechenden Kontingenten ganz zu schweigen," sagte Winkler. Österreichs Tourismus stehe an einem Scheideweg.

Weil der Vertrieb Geld kostet (bis zu 60 Prozent vom Listenpreis), glaubt Winkler, dass langfristig auch in Österreich das amerikanische System Einzug hält. Dabei wird als Grundpaket nur mehr das Zimmer angeboten, kein Frühstück, kein Essen. Das habe handfeste Vorteile. Winkler: "Wenn die anderen Leistungen zum Normalpreis verkauft werden können, lässt sich auch die Provisionslast leichter schultern. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.02.2008)