Islamabad - Eine Woche nach der Parlamentswahl in Pakistan sind am Montag beim ersten Selbstmordanschlag seit der Abstimmung ein hochrangiger General und sieben weitere Menschen getötet worden. Das Militär teilte mit, der jugendliche Attentäter habe sich an einer Ampel in der Garnisonsstadt Rawalpindi neben dem Dienstwagen von Generalleutnant Mushtaq Baig, dem Generalstabsarzt der Armee, in die Luft gesprengt.

Neben Baig seien bei der heftigen Detonation auch sein Fahrer, sein Leibwächter sowie fünf Zivilisten ums Leben gekommen. Zwölf Menschen seien verletzt worden. Zu dem Anschlag kam es in der Gegend des Armeehauptquartiers. Der etwa 16 Jahre alte Attentäter sei zu Fuß unterwegs gewesen und habe sich an der Ampel in die Luft gesprengt. Baig ist der bisher ranghöchste Offizier, der bei einem Anschlag getötet wurde.

Angriff auf Büro einer britischen NGO

Bei einem Angriff auf ein Büro der britischen Hilfsorganisation Plan International wurden am Montag in Mansehra in der unruhigen Nordwest-Grenzprovinz unterdessen mindestens vier Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Ein Polizeioffizier in Mansehra, Abdul Wahid, sagte, es sei unklar, ob unter den Opfern auch Ausländer seien. Bis zu zehn bewaffnete Extremisten hätten das Büro gestürmt, das Feuer eröffnet und eine Handgranate gezündet. Der Angriff habe einen Brand ausgelöst, der gelöscht worden sei.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff auf die Hilfsorganisation oder dem Anschlag auf den General. Muslimische Extremisten greifen in Pakistan regelmäßig Sicherheitskräfte an. Seit der Parlamentswahl am Montag vergangener Woche, bei der Unterstützer des umstrittenen Präsidenten und Ex-Generals Pervez Musharraf eine vernichtende Niederlage erlitten hatten, war es in Pakistan bis zu der jüngsten Tat zu keinem Selbstmordanschlag mehr gekommen. Am Freitag waren allerdings im unruhigen Swat-Tal bei der Explosion einer Bombe am Straßenrand 13 Kinder aus einer Hochzeitsgesellschaft getötet worden.

Musharraf reagierte nicht auf US-Zurufe

Ein Sprecher von Präsident Musharraf wies unterdessen Äußerungen aus Kreisen des US-Senats zurück, wonach ihm ein "würdiger Abgang" von der Macht nahegelegt wurde. Der Sprecher erklärte, Musharraf sei nicht von den Senatoren zum Präsidenten gewählt worden, also müsse er auf deren Äußerungen auch nicht reagieren. Der Vorsitzende des außenpolitischen Senatsausschusses, Joe Biden, hatte am Sonntag gesagt, die neue Regierungskoalition solle Musharraf die Möglichkeit geben, sich mit Würde zurückzuziehen. Biden und vier weitere Senatoren waren mit Musharraf vergangene Woche nach dem Sieg der Opposition bei der Parlamentswahl zusammengetroffen.

Eine Woche nach dem Sieg der Opposition bei der Parlamentswahl hielt Musharraf am Montag an der vollen Länge seiner Amtszeit als Präsident fest. Musharrafs Sprecher Rashid Qureshi sagte: "Es ist sehr klar, dass der Präsident für eine Periode von fünf Jahren gewählt wurde." Musharraf hatte sich im vergangenen Herbst noch vom alten Parlament für fünf Jahre im Amt bestätigen lassen. Seine Kritiker werfen ihm vor, dass die Wahl gegen die Verfassung verstieß, weil er damals noch Armeechef war. (APA)