Paris - Für den Chef der von einem Handelsskandal erschütterten französischen Bank Societe Generale (SocGen) steht ein Rücktritt nach eigener Einschätzung nicht mehr zur Debatte. "Ich bleibe, ich bin der Pilot, ich mache weiter", sagte Daniel Bouton der französischen Tageszeitung "Les Echos" (Montag-Ausgabe). Er habe der Bank nach den Rekordverlusten im Zuge des milliardenschweren Skandals zwei Mal seinen Rücktritt angeboten. Der Verwaltungsrat habe einen solchen Schritt aber abgelehnt.

Auf die Frage, ob er ein freundliches Übernahmeoffert in Betracht ziehen würde, sagte Bouton: "Ich kommentiere nicht die Wahrscheinlichkeit eines feindlichen Gebots. Ich kommentiere auch nicht die Wahrscheinlichkeit eines freundlichen Zusammenschlusses mit einer ausländischen, einer französischen oder einer staatlichen Bank. Es steht mir nicht zu, Spekulationen neue Nahrung zu geben - heute weniger als gestern." Wegen des hohen Verlusts im vierten Quartal wird das 144 Jahre alte zweitgrößte börsennotierte Bank Frankreichs am Markt inzwischen als ein begehrtes Übernahmeziel gehandelt. Viele Analysten vermuten, dass Frankreichs größte Bank BNP Paribas Interesse haben könnte.

Im vierten Quartal hatte Societe Generale einen Fehlbetrag von 3,35 Mrd. Euro ausgewiesen. Für den weltweit größten Handelsskandal macht die Bank den Händler Jerome Kerviel verantwortlich. Dieser soll mit unerlaubten Börsenspekulationen der Bank einen Schaden von 4,9 Mrd. Euro zugefügt haben. (APA/Reuters)