Maria Riesch legte im Super G den Grundstein zum Erfolg.

Whistler - Die Deutsche Maria Riesch hat am Sonntag zum Ausklang der Olympia-Testrennen in Whistler (Kanada) die zum Weltcup zählende Super-Kombination gewonnen. Nach klarer Bestzeit im Super-G setzte sich die 23-Jährige 0,09 Sekunden vor Marlies Schild und 0,31 vor der Schwedin Anja Pärson durch. Nicole Hosp wurde vor Elisabeth Görgl Vierte und machte Punkte auf Lindsey Vonn (USA) durch, die Sechste wurde. Acht Rennen vor Schluss hat die Tirolerin nun 54 Zähler Rückstand.

Auch die abschließende Super-Kombi der Damen ging wegen des ungewöhnlich warmen Wetters in den Küstenbergen nordöstlich von Vancouver auf Frühjahrsschnee in Szene. Klare Bestzeit im schnell gesetzten Super-G mit 0,45 Sekunden Vorsprung auf Julia Mancuso (USA) erzielte Riesch, die in dieser Saison schon den Super-G in Cortina gewonnen und nun Siege in vier von fünf Disziplinen zu Buche stehen hat.

Im auf dem allerdings nicht sehr schwierigen Herrenpiste gefahrenen Slalom reichte Riesch dann die siebente Zeit zum ersten Sieg in der Kombi. Nur der Riesentorlauf fehlt dem Supertalent aus Partenkirchen, das durch Verletzungen viel Zeit verloren hat, noch.

Riesch wieder im Rennen

Insgesamt war es der sechste Erfolg für die Deutsche, die trotz aller Entgegnungen damit auch im Kampf um die große Kristallkugel wieder im Rennen ist. Riesch hat durch Verletzungen viel Zeit verloren und musste von ihrem österreichischen Cheftrainer Mathias Berthold zwei Tage davor noch getröstet werden, weil sie in der Abfahrt mit Zwischenbestzeit ausgeschieden war und bitterlich geweint hatte.

Was sie zudem anspornte, waren offenbar Aussagen der ÖSV-Coaches, die ihr vor dem Slalom den Sieg nicht zugetraut hatten. "Das war zusätzliche Motivation", bestätigte Riesch. "Der Super-G war eine sehr gute Basis, um diese Kombi zu gewinnen", gestand Riesch. "Ich war aber sehr nervös, weil ich nicht schon wieder ausscheiden und einen Nuller riskieren wollte."

Nachdem Österreichs Herren beim Test der Olympiapisten in British Columbia beide Rennen gewonnen hatten, brachten die ÖSV-Damen, die Allrounderinnen wie Kathrin Zettel und Michael Kirchgasser zu Hause gelassen hatten, in der Kombi zwar vier Läuferinnen in die Top-8. Ein Sieg blieb ihnen zwei Jahre vor den Spielen aber verwehrt.

Und das, obwohl Hosp am Sonntag als Vierte und Schild als Neunte in ihre Spezialdisziplin Slalom gegangen waren. "Ich war oben zu aggressiv und direkt. Aber mit Platz zwei muss man zufrieden sein", seufzte Schild. Hosp gestand: "Ich hab's unten eindeutig verbremst. Ich hatte einen richtigen Hackler und dann fehlt auch noch das Glück", ärgerte sich die Tirolerin, weil sie das Podium um zwei Hundertstel verpasst hatte. "Das hätte wirklich nicht sein müssen."

Damenchef Herbert Mandl sah das ähnlich. "Dass Riesch im Super-G so weit vorne war, müssen wir analysieren", sagte der Coach und sprach klare Worte. "Sowohl Hosp als auch Schild hätten heute diese Kombi gewinnen können."

Renate Götschl nahm nur am Super-G teil und wurde mit 1,59 Sekunden Rückstand 14. "Es hat sich ausgezahlt, dass ich hiergeblieben bin. Ich habe wieder Neues ausprobieren können", sagte die Steirern, die kommende Woche "frei" hat, ehe es für sie in Crans Montana mit dem gleichen Programm wie in Kanada, also Abfahrt und Super-Kombi, weitergeht. (APA)