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Die Partei von Bürgermeister Ole von Beust verzeichnete ein Minus.

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Die SPD konnte unter Spitzenkandidat Michael Naumann zwar zulegen, eine Mehrheit ist jedoch in weiter Ferne.

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Hamburg - Die CDU hat am Sonntag bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg ihre absolute Mehrheit verloren. Nach ersten Hochrechnungen sackte sie von ihrem historischen Ergebnis von 2004 (47,2 Prozent) um vier Prozentpunkte auf 42,6 Prozent ab. Die SPD hingegen konnte ihr Ergebnis von 2004 (30,5 Prozent – das schlechteste in Hamburg überhaupt) verbessern und legte auf 34,1 Prozent zu. „Wir haben wieder einmal gezeigt: Wir können kämpfen“, zeigte sich SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann zufrieden, wenngleich er sich zuvor 38 Prozent erwartet hatte.

Für sein rot-grünes Wunschbündnis reicht es jedoch nicht, und damit ist die Situation ähnlich wie in Hessen.

Zwar blieb die CDU ganz klar stärkste Partei, aber das schwache Abschneiden der FDP verdarb ihr am Sonntag die Laune. Am Abend prognostizierten Wahlbeobachter bereits: Selbst wenn die FDP den Einzug in die Bürgerschaft diesmal schafft, kommt eine schwarz-gelbe Koalition nicht zustande – und wieder fühlten sich viele an die Wahl in Hessen vor vier Wochen erinnert.

Schwarz-Grün „täte gut“

„Wir werden rasch mit den infrage kommenden Parteien Gespräche führen und dafür sorgen, dass Kommunisten und Linkspartei keinen Einfluss haben“, sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Er kann mit der SPD eine große Koalition bilden – was aber weder er noch SPD-Mann Naumann wollen.

Anders als in Hessen ist aber auch Schwarz-Grün möglich. Schon vor der Wahl waren sowohl bei der CDU als auch bei den Grünen Sympathien für ein solches Bündnis erkennbar gewesen, da die CDU in Hamburg eher liberal ist. Außerdem würde eine solche Koalition, die es in Deutschland auf Landesebene noch nie gegeben hat, CDU und Grünen auch auf Bundesebene eine neue Option eröffnen. Die Grünen konnten ihr Ergebnis von 2004 (12,3 Prozent) nicht halten, sie verloren mehr als zwei Prozentpunkte. Von Beust betonte: „Wir werden mit SPD und Grünen sprechen.“ Auf die Frage, ob er eine Präferenz habe, meinte er: „Im Moment noch nicht.“

"Neue Konstellation"

CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hingegen sagte: „Ich glaube, dass es Hamburg gut täte und auch der politischen Landschaft in Deutschland, wenn es jetzt dann zu einer neuen Konstellation zwischen der CDU und den Grünen kommen könnte.“

Höchst zufrieden ist die Linkspartei. Sie schaffte 6,4 Prozent und damit auf Anhieb den Einzug in die Bürgerschaft. Nach der Debatte um eine Zusammenarbeit von SPD und Linkspartei hatte SPD-Spitzenkandidat Naumann „beim Leben meiner Kinder“ geschworen, in Hamburg nicht mit den Linken zu kooperieren. Auch am Wahlabend erklärte er, er wolle sich nicht einmal von den Linken wählen lassen.

Die Grünen sackten auf 9,6 (von 12,3) Prozent ab. Die FDP verpasste nach dem Scheitern vor vier Jahren mit 4,7 Prozent (2,8) ein Comeback nur knapp. Die Wahlbeteiligung war mit 63 Prozent deutlich niedriger als vor vier Jahren mit 68,7 Prozent. In der neuen Bürgerschaft kommt die CDU demnach auf 56 Sitze, die SPD erhält 44 Mandate. Die Grünen stellen zwölf Abgeordnete und die Linkspartei neun. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, Printausgabe 25.2.2008/red/APA)