Wien - Die von der EU geforderte Abschaffung der Interchange-Gebühren für Zahlungen mit Plastikgeld könnten die Kreditkartengebühren bei MasterCard verteuern. Das deutet der neue MasterCard-Manager für Österreich und die Schweiz, Christian Stolz, in Medienberichten an. "Eine Konsequenz wäre, die Gebühren für den Konsumenten entsprechend anzupassen", sagte Scholz am Freitag im ORF-Radio. Scholz verweist auf das Beispiel Australien, wo eine erzwungene Senkung der Interchange-Gebühren höhere Kartengebühren zur Folge hatte.

Im Dezember forderte EU-Kommissarin Neelie Kroes den Wegfall der Interchange-Gebühren, die das abwickelnde Institut - in Österreich PayLife (vormals Europay) - an die kartenausgebende Bank bezahlen muss. Laut EU liegen die Sätze zwischen 0,4 (Bankomat-/Maestro-Karten) und 1,2 Prozent (Kreditkarten). Der Wegfall könnte für die Kreditkartenwirtschaft einen Verlust von bis zu 40 Prozent bedeuten, heißt es.

Sind die Gebühren nicht bis Ende Juni 2008 abgeschafft - oder ist eine andere Regelung mit Brüssel gefunden - dann droht MasterCard ein Bußgeld von 3,5 Prozent des Umsatzes. MasterCard bekämpft die EU-Entscheidung, die derzeit nur grenzüberschreitende Zahlungen mit Plastikgeld betrifft, vor Gericht. Gibt es keine Lösung, droht MasterCard ein Bußgeld von 3,5 Prozent des Umsatzes. MasterCard-Konkurrent Visa einigte sich zwar mit der EU auf eine Interchange-Gebühr von 0,7 Prozent. Diese Regelung lief aber mit Jahresende 2007 aus. (APA)