Nun geht es aber nicht nur um die Ausgrenzung kritischer Journalisten, sondern um Freunderlwirtschaft an der Spitze des französischen Auslandsrundfunks. Dieser wird aus den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern TV5-Monde und France-24 sowie aus Radio France Internationale (RFI) gebildet. Diese drei Sender werden nun auf Betreiben von Präsident Nicolas Sarkozy zu einer gemeinsamen Holding namens France Monde zusammengelegt. Allein schon der Umstand, dass der Staatschef persönlich diesen Entscheid fällte, sorgte in Paris für einigen Unmut.
Am Mittwoch ging Sarkozy aber noch einen Schritt weiter und ernannte mit der Person von Christine Ockrent auch gleich die Generaldirektorin dieser ins Ausland ausgestrahlten Programme. Die bekannte 63-jährige Journalistin ist fachlich unbestritten. Sie kennt Sarkozy bestens: Neben Carla Bruni gehörte sie zu den wenigen Privatgästen, die zu Weihnachten zur groß inszenierten Ägypten-Reise des Präsidenten geladen waren. Aber vor allem ist Ockrent seit Jahrzehnten die Lebensgefährtin von Bernard Kouchner, dem Außenminister Frankreichs.
Dies führt nun selbst in Paris zu einem Aufschrei der Empörung. Die Mediengewerkschaft SDJ protestierte am Donnerstag, Interessenkonflikte seien damit programmiert. Eine Vertreterin erklärte, der französische Auslandsrundfunk werde unter Ockrent „his master’s voice“, also die Stimme des Meisters: „Das wäre, wie wenn der Freund von Condoleezza Rice Voice of America leiten würde.“ Sarkozy baut damit seine Medienkontrolle weiter aus und greift immer direkter in die medialen Abläufe ein.