Ludwigshafen - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will sich nach Rekordergebnissen 2007 auch in diesem Jahr nicht von seinem Wachstumskurs abbringen lassen. Trotz hoher Rohstoffkosten und der Dollarschwäche erwarte er auch für 2008 einen weiteren Umsatzanstieg, sagte BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz in Ludwigshafen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen werde 2008 "leicht" zulegen. "Die ersten Wochen des neuen Jahres haben nahtlos an das Vorjahr angeschlossen", sagte der Vorstandschef.

Er rechne zudem mit einem deutlichen Rückgang des Ölpreises in den kommenden Monaten. "Es sei denn, die geopolitischen Spannungen nehmen zu", schränkte Hambrecht ein. Das Unternehmen sieht den Ölpreis im Jahresschnitt 2008 bei 78 US-Dollar (53,2 Euro) für ein Fass (159 Liter). Zur Zeit liegt er bei knapp 100 Dollar.

Das vergangene Jahr hatte die BASF dank Übernahmen im Jahr 2006 und organischen Wachstums erneut mit Rekordwerten abgeschlossen. Der Umsatz legte um 10,2 Prozent auf knapp 58 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von fast 4,1 Mrd. Euro, ein Plus von 26,4 Prozent. Im vierten Quartal hätten allerdings vor allem Anlagenabstellungen und ein verspätetes Wiederanfahren von Großanlagen zu einem Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 3,4 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro geführt.

Bis auf das Segment Öl und Gas konnte die BASF im vergangenen Jahr in allen Geschäftsbereichen Umsatz und Ergebnis steigern. Besonders deutlich legte das Geschäft mit Chemikalien zu. Hier kletterten die Erlöse um 22,4 Prozent auf 14,2 Mrd. Euro. Das EBIT stieg um 44,6 Prozent auf knapp zwei Mrd. Euro. Größter Gewinnbringer ist aber weiterhin das Geschäft mit Öl und Gas.

Dividende

Angesichts der positiven Entwicklung will die BASF die Dividende für ihre Aktionäre deutlich um 30 Prozent auf 3,90 Euro erhöhen. Auch künftig soll die Gewinnbeteiligung weiter steigen oder zumindest konstant gehalten werden. Darüber hinaus soll der Hauptversammlung ein Aktiensplit im Verhältnis 1:2 vorgeschlagen werden. Folge wäre, dass der relativ hohe Aktienkurs der BASF halbiert und damit die Aktie attraktiver für Investoren würde.

Ihre Bemühungen beim Klimaschutz will die BASF laut Hambrecht weiter verstärken. Bis 2020 sollen die Treibhausgas-Emissionen pro Tonne Verkaufsprodukt um 25 Prozent gesenkt werden, kündigte der Vorstandschef an. Er forderte erneut, dass politische Vorgaben zum Klimaschutz weltweit umgesetzt werden müssten - und nicht nur in Deutschland oder Europa. Sonst gebe es Wettbewerbsverzerrungen.

Warnung vor Vorverurteilung

Der jahrelange Arbeitsplatzabbau am Stammsitz Ludwigshafen geht offenbar dem Ende entgegen. Die Lage stabilisiere sich hier "mehr und mehr", sagte Hambrecht. Von den weltweit gut 95.000 BASF-Beschäftigen arbeiten mehr als 32.000 in Ludwigshafen.

Angesichts der Liechtenstein-Steueraffäre warnte Hambrecht vor einer generellen Verurteilung deutscher Manager. "Wir sollten jetzt nicht hergehen und die einen zu Schuldigen erklären und die anderen sind die Gutmenschen." Er sei überzeugt, dass die Affäre auch andere Teile der Gesellschaft betreffe. Hambrecht betonte aber auch, es sei sehr ärgerlich, wenn Einzelne gegen die Regeln der Gesellschaft verstoßen. "Das kann nicht sein." (APA/dpa)