Foto: Knoll Galerie
Mara Mattuschka ist eigentlich für ihre Performances und Filme bekannt. Bei Hans Knoll präsentiert sie nun Ölbilder. Doppelfunktionen sind für sie nichts Neues:

Auch in ihren Filmen stand sie nicht nur hinter der Kamera, sondern auch davor, um die Welt als "Mimi Minus" oder "Madame Ping Pong" zu erkunden. Aus pragmatischen Gründen stand sich die Künstlerin nun auch für ihre Ölbilder selbst Modell, die sie deswegen auch als "nicht wirklich beabsichtigte Selbstporträts" bezeichnet: "Ich benutze mich als Modell, gemeint ist aber irgendein Körper, irgendein Gesicht."

Weil die Künstlerin kurzsichtig ist, hat sie sich selbst aus einer extremen Nahsicht betrachtet und diesen "intimen Blickwinkel" dann übertragen. Nun blickt sie mit riesigen Augen zurück auf die Betrachter, während sich ihr Körper im hinteren Bildraum seltsam unperspektivisch zu verjüngen scheint.

Ihre Porträts kriegen dadurch clownesque Züge, und zudem führt der Titel "prima vera icona" eine ironische Ebene ein: Die Verschmelzung von "Frühling" mit dem "wahren Bild Christie" sagt einiges zum unbeschwerten Zugang zum lange gemiedenen Medium. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.2.2008)