Straßburg - Die EU will die Entwicklung im
unabhängigen Kosovo unterstützen und gleichzeitig die europäischen
Perspektiven Serbiens fortentwickeln. Die Tür für einen Beitritt
Serbiens zur Europäischen Union dürfe jetzt nicht zufallen, sagte der
slowenische Vorsitzende des EU-Ministerrates, Außenminister Dimitrij
Rupel, am Mittwoch vor dem Europaparlament in Straßburg. Serbien
müsse sich von seinen "Ängsten und vom Schatten des
Milosevic-Regimes" befreien.
EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn kündigte für den 5. März
"konkrete Maßnahmen" für das Kosovo an. "Wir wollen helfen, dass das
Kosovo so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen kann". Noch
vor der Sommerpause solle eine Geber-Konferenz weitere Hilfsmaßnahmen
beschließen. Serbien solle in die Zukunft blicken und nach der
Sezession seiner südlichen Provinz "ein neues Kapitel aufschlagen".
Serbischer Außenminister: "Illegal"
Der serbische Außenminister Vuk Jeremic verurteilte auf einem
Treffen mit dem Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments die
"einseitige Sezession des Kosovos von Serbien" erneut "illegal".
Gleichzeitig sprach er sich jedoch klar gegen jede Gewaltanwendung
der Serben zur Wiedererlangung ihrer früheren Provinz aus. Serbien
werde mit "allen diplomatischen, rechtlichen und ökonomischen
Mitteln" gegen die Unabhängigkeit vorgehen, sagte er.
Jeremic warf den EU-Staaten vor, mit der Anerkennung des Kosovo
die europäische Perspektive Serbiens "gefährdet" zu haben. "Die
Beziehungen zwischen Serbien und einigen Mitgliedern der EU sind
beschädigt und ich weiß nicht, wie wir unsere Annäherung an Europa
beschleunigen können", sagte der Chefdiplomat. Er warf den USA vor,
"enormen Druck" auf die EU-Regierungen ausgeübt zu haben, damit diese
den Kosovo anerkennen. "Dieser Druck war das bestimmende Element bei
der Entscheidung einiger europäischer Staaten", den Kosovo
anzuerkennen, sagte serbische Politiker. "Die Serben wurden betrogen
von denen, die sie als Freunde, Verbündete und Demokraten ansahen." (APA)