Rom - Nach dem Bruch mit Oppositionschef Silvio Berlusconi rüstet sich der Vorsitzende der christdemokratischen Partei UDC, Pier Ferdinando Casini, für die Parlamentswahlen in Italien. Nach Angaben italienischer Medien plant Casini eine große Zentrumspartei, die die Stimmen der moderaten Wähler und der Katholiken gewinnen soll.

Das Projekt wird angeblich auch von der christdemokratischen Partei Udeur von Ex-Justizminister Clemente Mastella unterstützt. Die Udeur hatte mit ihrem Austritt aus der Koalition von Ministerpräsidenten Romano Prodi den Sturz von dessen Regierung verursacht.

"Katholiken dürfen nicht verschwinden"

Casini habe bereits Gesprächen mit dem Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz (CEI), Kardinal Angelo Bagnasco, geführt, um die Unterstützung des Vatikans für das Einheitsprojekt zu erhalten. Auch der Ex-CEI-Vorsitzende, Kardinal Camillo Ruini, habe Casini seine Unterstützung zugesagt. "Die Katholiken dürfen nicht aus der politischen Szene verschwinden", wurde Ruini von italienischen Medien zitiert.

Casini kritisierte den Chef der rechten Alleanza Nazionale (AN), Gianfranco Fini, der mit Berlusconi an der Gemeinschaftsliste "Partei der Freiheit" arbeitet. Fini appellierte an die Italiener, die Wählerstimmen nicht zu verschwenden und nur große Parteien zu wählen. Nur so könne man Italien die notwendige politische Stabilität garantieren.

"Zum Scheitern verurteilt"

Berlusconi hatte der UDC im Alleingang eine schwere Niederlage vorausgesagt: "Casini ist zum Scheitern verurteilt. Die Italiener wollen keine Splitterparteien mehr wählen. Die Partei der Freiheit hat dagegen große Erfolgsaussichten. Wir können mit einem Vorsprung von bis zu zwölf Prozent die Parlamentswahlen gewinnen", erklärte Berlusconi. (APA)