Steueraffäre: Druck auf Österreichs Bankgeheimnis steigt
Die OECD setzt Österreich auf die Liste jener Länder, die internationale Standards bei der Aufklärung von Steuerdelikten verfehlen
Redaktion
,
Wien - Die mutmaßliche Steuerhinterziehung deutscher Vermögender in Liechtenstein hat Auswirkungen auf Österreich. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhöht nun den Druck auf Österreich und sein Bankgeheimnis. "Wir verlangen hier Verbesserungen", sagte die für Steuerpolitik in der Organisation der Industriestaaten zuständige Vizedirektorin Grace Perez-Navarro dem STANDARD.
Die OECD hat Österreich - gemeinsam mit der Schweiz und Luxemburg - auf die Liste jener Länder gesetzt, die internationale Standards bei der Aufklärung von Steuerdelikten verfehlen. Perez-Navarro erklärte, die Causa Liechtenstein sei "sehr hilfreich", um die Probleme aufzuzeigen. Die voll kooperierenden OECD-Staaten verstärkten nun den Druck.
Zusätzlich verschlechtert hat sich die Position Österreichs durch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs, mit der das Durchbrechen des Bankgeheimnisses zugunsten ausländischer Anleger erschwert wurde. Im Finanzministerium ist man sich des Problems bewusst, sieht aber keinen aktuellen Handlungsbedarf.
In der Steueraffäre wurden am Dienstag zahlreiche deutsche Banken gefilzt. Die brisanten Kundendaten wurden offenbar auch an die USA verkauft, wo nun ermittelt wird. Liechtenstein wehrt sich gegen den Berliner "Angriff". (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.02.2008)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.