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Berlin - Nicht nur in Privatwohnungen und Büros tauchen derzeit deutsche Steuerfahnder auf, sondern auch in Banken. "Ja, wir haben Besuch bekommen", bestätigt etwa eine Sprecherin der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser. Ins Visier der Fahnder kamen auch die Frankfurter Privatbank Metzler, die Niederlassung der Schweizer UBS-Bank in München, die Berenbank in Hamburg und eine Filiale der Dresdner Bank in München. Das Interesse der Fahnder gilt aber nicht den Geschäften der Banken selbst, sie interessieren sich für die Bankverbindungen wohlhabender Kunden.

Eine erste Bilanz der Aktion will die federführende Staatsanwaltschaft Bochum frühestens Ende der Woche ziehen. Die Affäre wird aber auch noch ein juristisches Nachspiel haben: Zwei Anwälte haben gegen die deutsche Regierung und den Bundesnachrichtendienst (BND) Strafanzeige erstattet, weil diese einem Informanten einen Millionenbetrag bezahlten, um an die Bankdaten aus Liechtenstein heranzukommen. Steuergelder, argumentieren die Anwälte, dürften nicht verwendet werden, um Straftaten zu finanzieren.

Mittlerweile hat auch die Deutsche Post die Akte Klaus Zumwinkel ad acta gelegt. Zumwinkel war ja am Freitag nach 18 Jahren an der Spitze der Post zurückgetreten, weil ihm vorgeworfen wird, eine Million Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Zumwinkel bekommt von der Post kein weiteres Gehalt mehr, auch keine Abfertigung. Ein bleibendes Andenken an ihn finden die Beschäftigten der Post in der aktuellen Mitarbeiter-Zeitung: Dort ist ein Interview mit Zumwinkel mit den Worten betitelt: "Führungskräfte sind Vorbilder". Eng könnte es auch für Zumwinkels Bruder Hartwig werden. Er soll, da er sich im Ausland aufhält, per Haftbefehl gesucht werden – ebenfalls wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Neuer Post-Chef ist nun der bisherige Logistik-Vorstand Frank Appel (46). Er galt schon längere Zeit als Zumwinkels Kronprinz. (Birgit Baumann, Berlin, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.02.2008)