Wien - Die Region mit der massivsten Verkehrsbelastung Österreichs ist der Großraum Wien: Die Praterbrücke ist auch weiterhin die Straße mit dem größten Verkehrsaufkommen - und zwar mit Abstand. In Spitzenzeiten überquerten dort an Werktagen bis zu 188.270 Kraftfahrzeuge die Donau. "Das sind doppelt so viele wie 1989, als 93.800 Pkws und Lkws täglich auf der Praterbrücke unterwegs waren", ergänzt Martin Blum vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) nach einer Analyse der Zahlen vom Autobahnerhalter Asfinag.
Auch Rang zwei der meistbefahrenen Straßen Österreichs findet sich in Wien: Die A22 (Donauuferautobahn) mit bis zu 112.000 Kfz pro Tag. Und genau genommen befindet sich auch die drittbelastetste Straße Österreichs im Großraum Wien: Auch über die Südautobahn A2 beim Knoten Vösendorf rollen täglich weit über 100.000 Kfz: Doch seit Jahren wird die Südautobahn in diesem Bereich ausgebaut, weshalb dort laut VCÖ keine Zählstelle in Betrieb war, die entsprechende Zahlen liefern könnte.
Daher geht der offizielle dritte Platz an die Westautobahn A1 bei Haid mit etwas über 100.000 Fahrten. Die stärkste Verkehrszunahme weist die A4 bei Bruckneudorf auf. Dort wurden 41.480 Kfz gezählt, während es 2006 "nur" 36.570 pro Werktag waren. Das entspricht laut VCÖ einem Plus von 13,5 Prozent.
Von Salzburg bis Tirol
Weitere Spitzenreiter: Bei Salzburg Siezenheim wurden auf der Westautobahn (A1) im Vorjahr an Spitzentagen 91.970 Kfz gezählt, im Jahr 1989 waren es 40.900. Dann wieder der Großraum Wien: Die Außenringautobahn A21 mit 87.350 Pkws und Lkws. Zum Vergleich: Auf der A12 bei Hall in Tirol sind pro Tag 75.870 Kfz unterwegs. Auf der A7 bei Linz sind es 80.710 Kfz pro Tag.
Der VCÖ fordert nun "eine Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild; mehr Verbindungen auf den bestehenden Strecken, eine rasche Beseitigung der Engpässe des bestehenden Schienennetzes und eine Modernisierung der Regionalverbindungen. Um den Lkw-Verkehr zu verringern, sollten mehr Kontrollen durchgeführt, die Diesel-Mineralölsteuer auf das Niveau von Benzin angehoben und mehr Gleisanschlüsse für Betriebe eingerichtet werden."
Park & Ride
Wiens Verkehrsstadtrat Rudi Schicker (SP) will angesichts dieser Ergebnisse weiter auf den 2003 beschlossenen "Masterplan Verkehr" setzen. Auf Anfrage des Standard hieß am Dienstag im Büro Schicker, es sollten einerseits die Öffis ausgebaut werden - wie die U2 nach Donaustadt. Um den Pendlerverkehr einzudämmen, sollten weitere Park-&-Ride-Anlagen errichtet werden. Und für den Transitverkehr solle der Bau des "Regionenringes" vorangetrieben werden - die Verlängerung der S1 von Schwechat in Richtung Norden.
Sicherheit unter EU-Schnitt