Polymerforscher Wolfgang Knoll aus Mainz.

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Wien - Die Suche nach einem neuen Wissenschaftschef im Forschungszentrum Seibersdorf geht in die Zielgerade. Am 29. Februar werden dem Aufsichtsrat Kandidaten für den Wissenschaftlichen Geschäftsführer der Austrian Research Centers (ARC) präsentiert, am 14. März soll die Wahl beschlossen werden.

Als Favorit für die Nachfolge von TU-Professor Erich Gornik ab April gilt seit dem Hearing vor zwei Wochen eindeutig ein Materialwissenschafter: Wolfgang Knoll (59), Professor im Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. Ob sich die finanziell angeschlagenen Seibersdorfer den Spitzenphysiker leisten können, muss sich erst zeigen. ARC-Aufsichtsratschef Hannes Androsch will die aus dem ARC-Personalkomitee durchgesickerte Personalia unter Hinweis auf Vertraulichkeit nicht kommentieren.

Als fix gilt in Eigentümerkreisen unterdessen ein Jobwechsel von Hans Rinnhofer, ARC-Geschäftsführer für Vertrieb und kaufmännische Agenden. Der im Oktober 2006 an der ARC-Spitze installierte Montanist soll aus der Industrie zwei Angebote haben (eines davon dem Vernehmen nach in der Materialforschung im Dunstkreis der Montan-Uni Leoben) und intern bereits signalisiert haben, aus seinem Fünfjahresvertrag vorzeitig auszusteigen. Rinnhofer war am Sonntag für eine Stellungnahme ebenso wenig erreichbar wie Androsch, der für Rinnhofers Nachfolge eine "Hauslösung" präferieren soll.

Bis die neue Führung installiert ist, wird auch die vom Infrastrukturministerium beim Berater SPE in Auftrag gegebene Strukturanalyse fertig sein.

Apropos Abgang: Voest-Forschungschef Peter Schwab und Karl Schwaha (Siemens-VAI) haben den ARC-Aufsichtsrat verlassen. Die Siemens-Anteile repräsentiert künftig Edeltraud Stiftinger, Ex-Chefin des Zentrums für Innovation (ZIT) in Wien. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.2.2008)