Rostock/Zürich - Die Aktie der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) ist am Montag stark unter Druck geraten. Im frühen Handel tauchte der Titel um 9,3 Prozent auf 88 Franken.

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass im Erpressungsfall bei der LLB drei weitere Männer in Untersuchungshaft genommen wurden. Die Beschuldigten stünden im Verdacht, zusammen mit einem bereits zuvor inhaftierten 47-Jährigen die Bank um rund 9 Mio. Euro erpresst zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft Rostock mit. Die vier seien im Besitz von mehr als 2.000 Kontounterlagen gewesen, die zuvor der LLB abhandengekommen seien.

Kein Zusammenhang

Es bestehe kein Zusammenhang zu den bei der Staatsanwaltschaft Bochum geführten Ermittlungen im Zusammenhang mit Geldanlagen bei der LGT-Bank in Liechtenstein, hieß es. Daten zu Anlagen über die LGT sollen auf Steuerhinterziehung durch mehrere hundert Deutsche hinweisen. Die Ermittlungen waren durch die Razzia beim inzwischen zurückgetretenen Post-Chef Klaus Zumwinkel bekanntgeworden.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter berichtete, sollen die vier zunächst von einzelnen Bankkunden hohe Geldbeträge gefordert haben. Sie hätten gedroht, den Inhalt der Unterlagen an die Finanzbehörden weiterzuleiten. Die Kunden hätten jedoch nicht gezahlt, sondern sich an ihre Bank gewandt. Das Geldinstitut habe dann Kontakt zu den Erpressern aufgenommen. Nach Zahlung von 7,5 Mio. Schweizer Franken (rund 4,7 Mio. Euro) im August 2005 und vier Millionen Euro im August 2007 hätten diese 1.600 Kontobelege zurückgegeben. Die Aushändigung der restlichen Kontobelege gegen Zahlung von weiteren vier Millionen Euro sei für August 2009 vorgesehen gewesen.

Opfer von Erpressung

Die LLB ist eigenen Angaben zufolge seit 2003 Opfer von Erpressungen. Ein ehemaliger Mitarbeiter erpresste die Bank mit entwendeten internen Belegen, die deutsche Bankkunden betreffen. Er drohte mit Weitergabe dieser Belege. Aufgrund einer Strafanzeige der LLB wurde der Täter verhaftet und im April 2004 verurteilt. Sein Wissen soll er an den 47-jährigen mutmaßlichen Haupttäter weitergeleitet haben, der die Erpressung dann fortgesetzt haben soll. Dieser mehrfach einschlägig vorbestrafte Mann war im September 2007 auf dem Hamburger Flughafen mit rund 450.000 Euro im Gepäck kurz vor dem Abflug nach Thailand festgenommen worden. (APA/dpa/sda)