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Tanja Poutiainen holte sich in Zagreb die Krone zurück.

Foto:REUTERS/Srdjan Zivulovic
Zagreb - Marlies Schild hat am Freitagabend ihre Regentschaft auf dem Bärenberg in Zagreb wieder an Tanja Poutiainen abgeben müssen. Die Finnin, die am 20. Jänner 2005 die Premiere auf dem Sljeme gewonnen hatte und seitdem auf einen weiteren Slalomerfolg wartete, setzte sich 0,52 Sekunden vor der halbzeitführenden Salzburgerin durch, Dritte wurde die Slowakin Veronika Zuzulova (0,68), Vierte die Niederösterreicherin Kathrin Zettel (0,89). In der Disziplinwertung übernahm Schild mit 75 Punkten Vorsprung die Führung vor Nicole Hosp, da die Bichlbacherin nach Halbzeit-Rang zwei einfädelte und ausschied.

Nach Platz drei 2005 sowie den Erfolgen 2006 und 2007 ist die Bilanz von Schild in der Geschichte der "Snow Queen Trophy" hervorragend. Dass es zu einem weiteren Sieg am Freitag nicht reichte, erklärte sie so: "Ich bin selbst schuld. Ich habe am Start den Ausfall von Niki gesehen und mir die Schneid abkaufen lassen. Es war im Hinterkopf, dass ich durchkommen will." Aber sie sei nicht traurig, denn Zweite müsse man erst einmal werden. Und Tanja sei ein super Rennen gefahren. "Ich wusste, ich habe eine Chance auf den Sieg. Ich habe alles riskiert. Es ist großartig", freute sich Poutiainen, die nach Platz drei im ersten Durchgang dann im Finale Laufbestzeit aufstellte und als Triumphatorin 60.000 Euro Preisgeld kassierte.

Probleme hatte die 26-jährige Schild bereits im ersten Lauf, und zwar mit der Sicht, die Mischung aus Tageslicht und Flutlicht sorgte für diffuse Verhältnisse bei den früh gestarteten Läuferinnen. "Das ist immer bei den ersten Startnummern so. Unten hatte ich einige Fehler, aber im Großen und Ganzen war es ganz gut. Es taugt mir einfach, hier herunterzufahren", sagte sie zur Stimmung, für die rund 20.000 Zuschauer sorgten.

Gefallen am Bärenberg fand auch Hosp - allerdings nur einen Durchgang lang. Da hatte sie bei einem Patzer im flachen Mittelteil Zeit liegen lassen. "Aber ich habe es in Grenzen halten können", sagte die Bichlbacherin, die am Schlusshang drei Zehntel auf Teamkollegin Schild gut machte und zuversichtlich in das Finale ging. Obwohl es "nicht so optimal gelaufen ist wie im Training. Es war auch schwierig, weil es sehr weit gesteckt ist. Da musst du aufpassen, musst kompakt bleiben und ruhig." Ihre Devise lautete "voller Angriff", denn "Punktefahren" interessiere sie nicht. "Aber es wollte dann einfach nicht sein." Nach ÖSV-Halbzeit-Doppelführung blieb am Ende nur Rang zwei für Rot-Weiß-Rot übrig.

Ausfall von Hosp

Hosp verlor nicht nur die Führung im Kampf um die kleine Kristallkugel, sondern verpasste auch die Chance, sich im Gesamtweltcup abzusetzen. Sie liegt damit weiterhin ex aequo mit Lindsey Vonn an der Spitze. Die US-Amerikanerin entschloss sich dazu, auf den Kroatien-Ausflug zu verzichten und sich in Übersee auf die Bewerbe in Whistler Mountain vorzubereiten. Sie wird den Slalom-Ausgang im fernen Europa wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. ÖSV-Alpinchef Hans Pum dazu: "Der Ausfall von Niki tut weh. Lindsey hat heute gewonnen. Sie hat das Rennen ausgelassen, konnte sich jetzt akklimatisieren und hat daher einen Vorteil."

Die sehr guten Pistenverhältnisse auf dem Sljeme - oben griffig, nur im Schlussteil etwas eisig - kamen auch Kathrin Zettel zu Gute, die mit Startnummer 13 auf den fünften Halbzeitrang fuhr und Gesamtvierte wurde. "Ein paar Kleinigkeiten waren es im ersten, mit dem zweiten war ich nicht ganz zufrieden. Schade drum." Bei ihr sei zuletzt im Training viel weitergegangen, sie sei wieder in den Rhythmus gekommen, das Gefühl wieder da. Elisabeth Görgl (mit neuen Skiern und Skischuhen) wurde 17., Simone Streng wurde im zweiten Durchgang disqualifiziert. Ausgeschieden ist auch Michaela Kirchgasser, es war ihr dritter Ausfall in bisher vier Zagreb-Torläufen.

Die Gastgeber mussten ihre Hoffnungen auf einen Spitzenplatz früh begraben, da die Vorjahrszweite Ana Jelusic bereits im ersten Durchgang nicht das Ziel sah, Nika Fleiss wurde 15. Aber am Sonntag ist Herren-Slalom, und da zählt Ivica Kostelic zu den Sieganwärtern. (APA)