Noch herrscht Winter in der Lobau.

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Grafik: DER STANDARD
Die vor wenigen Wochen gesendete TV-Serie "Krieg und Frieden" weckte die Erinnerung an Napoleon, der in Aspern – am Rande der damaligen Insel Lobau – seine erste Niederlage hinnehmen musste. Das ist in unseren Geschichtsbüchern entsprechend vermerkt. Dass der Korse nur wenig später die Schlacht bei Wagram für sich entschied und den Österreichern eine blutige Abfuhr verpasste, wird wesentlich weniger betont. Dafür scheint auf dem Triumphbogen in Paris wohl die Auseinandersetzung bei Wagram auf, nicht jedoch jene bei Aspern. Geschichte hat offensichtlich verschiedene Aspekte.

In der Lobau jedenfalls sind die Spuren Napoleons unverkennbar, mehrere kleine Obelisken markieren Orte der Gefechte vom Mai 1809. Um diese Zeit allerdings lockt der beginnende Frühling wesentlich mehr in die Au, die sich anschickt, das Winterkleid abzustreifen. Die ersten Schneeglöckchen und Palmkätzchen blühen bereits, bald werden auch die Zugvögel eintreffen.

Unverkennbar ist die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Wiederherstellung des früheren Zustandes, gehört doch die Lobau seit Oktober 1996 zum Nationalpark Donauauen. Viele der einst landwirtschaftlich genutzten Flächen verwildern, im Bereich des Lobaumuseums arbeitet man derzeit an der Einbindung des schon vor Jahrzehnten trockengefallenen Hausgrabens in das Gewässernetz. Das Gerinne wird dann – wie es der Natur entspricht – nur im Sommer von Wasser durchflossen und sollte zu einer weiteren positiven Verwandlung der Landschaft führen. Wanderungen in dieser Region sind leicht, da das Terrain fast bretteleben ist. Bestens markierte und beschilderte Wege erleichtern die Orientierung. Allerdings, auch Radler in beträchtlicher Zahl frequentieren die Routen, daher heißt es aufpassen.

Die Route: Vom Parkplatz am Ende der Saltenstraße im 22. Bezirk quert man den Großenzersdorfer Arm und erreicht das Kommassierungstor. Nach links geht es zum Napoleonstein, bald danach – bei einer Baustelle – verlässt man die Straße und wandert auf der grünen Markierung zur Esslinger Furt. Rot markiert ist der weitere Weg, später wechselt man wieder auf die linke Seite des Altarms und gelangt zum Uferhaus. Gehzeit ab Saltenstraße 1½ Stunden.

Nun weiter in Richtung Donau bis zum Beginn des Zweierbeckens des Donau-Oder-Kanals, dort zweigt man nach rechts auf die gelbe Markierung ab, um das Lobaumuseum zu erreichen. Ab Uferhaus eine Stunde. Auf dem Weitwanderweg – rot markiert – gelangt man zum Zentraltanklager, wo man dem Wegweiser zum Gedenkstein für Napoleons Hauptquartier folgt. Blau und dann grün markiert ist die weitere Route zum Kommassierungstor und zum Ausgangspunkt. Gehzeit ab Lobaumuseum 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/16./17.2.2008)