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Mit kurzen Warnstreiks machten die deutschen Stahlarbeiter bereits.

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Frankfurt/Paris - Im Tarifstreit der nordwestdeutschen Stahlindustrie hat IG Metall-Chef Berthold Huber mit einem Streik bereits in der übernächsten Woche gedroht.

Das bisherige Angebot der Arbeitgeber von 3,5 Prozent sei keine Verhandlungsgrundlage. Die Gewerkschaft halte an ihrer Forderung von acht Prozent mehr Lohn für die 85.000 Stahlarbeiter fest. "Wenn es am kommenden Dienstag keine signifikante Bewegung der Arbeitgeberseite gibt, werden die Verhandlungen beendet sein", sagte Huber am Mittwochabend. Nach der Urabstimmung, die fünf Tage dauern werde, könne die IG Metall bereits am Sonntag kurzfristig den Streik beschließen. Dafür gebe es bereits "einen Vorratsbeschluss" der IG-Metall-Führung, sagte Huber. Kurze Warnstreiks hatte es bereits gegeben.

Der IG-Metall-Chef wies Kritik und auch die Mahnung der Europäischen Zentralbank (EZB) vor zu hohen Lohnforderungen zurück. Die Stahlbranche sei eine der boomenden Branchen. Dies zeigten die hohen Preise und die gute Nachfrage.

"Ansonsten richten wir uns bei unseren Lohnforderungen immer an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung", sagte Huber. "Wir gehen nicht von Höchstforderungen aus. Und wir sind uns auch im Klaren, welche Instrumente für Zinsentscheidungen die EZB hat", sagte er. Er unterstütze die Forderung des Europäischen Gewerkschaftsbundes, dass die EZB die Zinsen senken sollte.

Vor Mega-Tarifjahr

Deutschland stehe 2008 vor einem "Mega-Tarifjahr", sagte Huber. Für die im Herbst beginnenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie lasse sich noch keine Gewerkschaftsforderung festlegen. Das werde nach der Sommerpause geschehen. Die Gewerkschaft hatte bereits am Dienstag nach Ende der dritten Verhandlungsrunde zusätzliche Warnstreiks bei den Branchenführern ThyssenKrupp und Salzgitter angekündigt.

In Paris geht indes der Streik der Fluglotsen weiter. Am vierten Tag in Folge kam es zu zahlreichen Flugausfällen und Verspätungen. Von den Arbeitsniederlegungen stark betroffen war wieder der Flughafen Orly im Süden der Stadt. Dort fiel jeder zweite Flug aus. (Reuters, dpa, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 15.2.2008)