Die EU-Kommission hat Ende November vorgeschlagen, die Förderungen der großen Agrarbetriebe ab 2009 stufenweise zu verringern. Subventionen von jährlich über 100.000 Euro pro Betrieb könnten um zehn Prozent, über 200.000 Euro um 25 Prozent und über 300.000 Euro um 45 Prozent gekürzt werden, hieß es in einem Beispiel. Gleichzeitig sollte ein zunehmender Anteil von den Betriebsprämien in die ländliche Entwicklung umgeschichtet werden. Aus diesem Topf werden Maßnahmen zur Modernisierung der Landwirtschaft finanziert. Heuer sollten laut Kommissionsentwurf fünf Prozent umgeschichtet werden, 2013 dann 13 Prozent.
Der Vorschlag aus dem Parlament sieht jetzt keine Kürzung der Gesamtförderausgaben, sondern ausschließlich eine Umschichtung vor, dafür soll die Umschichtung gestaffelt nach der jeweiligen betrieblichen Förderhöhe erfolgen. Laut dem Bericht soll ab 10.000 Euro Betriebsprämie ein Prozent in die ländliche Entwicklung umgeschichtet werden, ab 100.000 Euro zwei Prozent, ab 200.000 Euro drei Prozent und ab 300.000 Euro vier Prozent. Die Kosten von Vollzeitarbeitnehmern sollen vor diesen Berechnungen von der Förderung aber abgezogen werden.
Agrarinsdustrie betroffen
Nach diesem Modell hätte ein Großbetrieb mit bisher rund 800.000 Euro Förderung pro Jahr und 20 angestellten Mitarbeitern Einbußen von 60.000 bis 80.000 Euro - "und das hält er aus", sagte die ÖVP-EU-Abgeordnete Agnes Schierhuber. Nach dem Vorschlag der Kommission wären es "einige Hunderttausend".
Betroffen wäre von den geplanten Kürzungen vor allem die Agrarindustrie etwa im ehemaligen Ostdeutschland oder auch in Großbritannien. In Österreich erhalten rund 60 Betriebe mehr als 100.000 Euro pro Jahr aus dem EU-Agrarbudget, darunter die Stiftung Fürst Liechtenstein mit dem Guts- und Forstbetrieb Wilfersdorf (NÖ) mit rund 1,7 Mio. Euro, Gut Waldbott von Baron Paul Waldbott-Bassenheim im burgenländischen Halbturn mit rund 1,1 Mio. Euro und die Graf Hardeggsche Gutsverwaltung in Niederösterreich mit 973.000 Euro.