Zersieben mit Projektilen:

Svend Buhl

Größe und Form richtig wählen -

Foto: Svend Buhl

- auch bei Himmelskörpern: Sikhote-Alin-Eisenmeteorit

Foto: Svend Buhl

Das hat schon ganz gut funktioniert mit dem Biber. Noch ist zwar das Casting nicht ganz abgeschlossen, aber jedenfalls gab es interessanten Zuspruch auf unseren letzten Aufruf nach dem geschützten Schadnager. Deshalb diese Woche gleich eine neue Aufgabe.

Neben den Bibern, die wir handzahm bzw. drehfreudig brauchen, beschäftigt uns dieser Tage noch ganz was anderes. Nämlich: wenn Autoren sich ein Drehbuch ausdenken, dann geht es da oft wild zu, und niemand denkt daran, wie sich ausgefallene Einfälle verwirklichen lassen, und der Regisseur oder seine weibliche Kollegin bzw. die Crew dürfen das dann ausbaden. Wenn die Übung gelingt, zeitigt sie mitunter erfreuliche Ergebnisse und Filmemacher und Publikum profitieren davon. Aber: ausführliche Autoverfolgungsjagden schreibt man in einen österreichischen Film trotzdem nicht hinein, weil es keine Möglichkeit gibt sie so aufzunehmen, daß man sich das gerne anschaut.

Wenn nun der Regisseur gleichzeitig einer der Autoren ist, ist er aber selber schuld. Muss man nämlich nicht schreiben, so eine Szene: "Ein PKW mit vier jugendlichen Insassen nähert sich einem unbemannten, beleuchteten Checkpoint, ähnlich einer Grenzstation. Plötzlich ertönt ein ALARMTON, Scheinwerfer erleuchten den Checkpoint hell, der Wagen wird von Gewehrsalven zersiebt."

Ein zersiebtes Auto zur Hand zu haben, wenn man etwas über den Umgang mit jungen Menschen in alternden Gesellschaften sagen möchte, ist nie verkehrt. Wir könnten natürlich einfach auch sagen, dass in so einer Gesellschaft junge Menschen von rechtsradikalen Landespolitikern nach Sibirien geschickt werden, mit Billigung der Gesellschaft und ohne nennenswerte Gegenwehr der Eltern, aber wir wollen ja keine Dokusoap drehen.

Nur wo bekommt man ein Auto zum Zersieben her? „Sollen sich nicht so anstellen, die beiden, das Problem ist in der Welt des Kinos längst gelöst“, mag mancher jetzt einwenden, und das stimmt auch.

Im weltberühmten Hollywood oder auch sonstwo, wo die Filmbranche echt Geld hat, gibt es für solche Fälle z.B. Autos, die bereits mit Einschusslöchern präpariert sind, und die Stoppel der Löcher (sieht natürlich aus wie die normale Autokarosserie, gleiche Lackfarbe, etc.) werden durch kleine Explosionen abgesprengt. Das sieht dann, wenn's gut gemacht ist, im Kino aus wie zersieben mit Kugeln. Diese Autos mietet man dann halt. Dort.

Bei und ist das schwieriger. Wir könnten vielleicht hergehen und uns schussfreudige Leute mit entsprechend großkalibriger Bewaffnung suchen, die bereit sind, ihr eigenes Auto zu zerschießen, um in einem Film vorzukommen. Aber wer weiß, ob das gut aussieht. Dann ist das Auto kaputt, aber wir können die Aufnahmen nicht brauchen. Wir könnten natürlich theoretisch ein Auto auf den Mond schießen. Dort pfeifen einem pausenlos Minimeteoriten mit enormer Geschwindigkeit um die Ohren, deren Wirkung der eines Pistolenschusses vergleichbar ist. Das wäre zwar einerseits ein guter Gimmick für die PR vor dem Kinostart. Andererseits bei Frachtkosten von € 60.000.- pro Kilogramm stellt das die Produktionsleitung rasch vor unlösbare Probleme.

Daher unser Aufruf der Woche: wenn Sie ihr Auto gerne mit MP – Salven zersiebt haben wollen, aber noch keine passende Gelegenheit dafür gefunden haben, haben wir ein interessantes Angebot. Nicht zögern, bei uns melden.

PS: Noch eine erfreuliche Neuigkeit: Letztes Jahr haben wir hier exklusiv berichtet, was man für einen Film alles kopieren muss (auf Papier). Neuerdings gibt es Kopierer, die bei gemischten Vorlagen selber Farb- bzw. S/W-Seiten auseinanderkennen und auch den jeweils angebrachten Tarif verrechnen. Macht die Sache nun deutlich einfacher, weil man Farbseiten nicht mehr extra in all die Mappen einschlichten muss.

Profitipp Nr. 6: vor dem Anfertigen der Einreich-Unterlagen immer auf die richtige Wahl des Kopierers achten! (Leopold Lummerstorfer/Martin Puntigam, 14.2.2008)