Tokio - Die japanische Wirtschaft ist im vierten Quartal stärker als erwartet gewachsen. Von Oktober bis Dezember legte die Wirtschaft preisbereinigt im Vergleich zum Vorquartal um 0,9 Prozent zu, wie die heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zeigen. Analysten hatten im Schnitt ein Wachstum von 0,4 Prozent erwartet.

Die von der japanischen Regierung vor Börsenbeginn in Tokio veröffentlichten Daten wiesen zudem aufs Jahr hochgerechnet ein BIP-Wachstum von 3,7 Prozent aus. Von Reuters befragte Analysten hatten im Mittel mit einem Plus von 1,6 Prozent gerechnet.

Investitionen, Exporte

Ungeachtet der weltweiten Finanzmarktkrise ist die japanische Wirtschaft Ende 2007 mehr als doppelt so stark gewachsen wie erwartet. Das Wachstum beschleunigte sich im vierten Quartal auf 0,9 Prozent von 0,3 Prozent im Vorquartal, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte. Volkswirte hatten mit 0,4 Prozent gerechnet. Robuste Investitionen sowie anhaltend hohen Exporte stützten das Wachstum. Allerdings rechnen viele Analysten damit, dass die Wirtschaft 2008 in den Sog der schwächelnden US-Konjunktur gerät und setzen daher auf eine Zinssenkung der Bank von Japan.

Japan zeigt sich robust

Im Jahresvergleich ergab sich von Oktober bis Dezember 2007 ein Plus von 3,7 Prozent. Japan als weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft präsentierte sich damit deutlich robuster als die Nummer eins USA, die ein mageres Plus von 0,6 verbuchten. Viele Volkswirte befürchten, dass auch andere große Länder durch die engen Handels- und Finanzverflechtungen einen deutlichen Dämpfer durch den US-Abschwung bekommen. Die Sorgen über ein Abrutschen der USA in eine Rezession belasten seit Monaten die weltweiten Finanzmärkte.

USA kein Einfluss auf Japan

"Die heutigen Daten haben gezeigt, dass die Wirtschaft gewachsen ist, obwohl die US-Konjunktur an Fahrt verlor", sagte Analyst Mitsuru Saito von Tokai Tokyo Securities. Eine Stagnation in den USA in diesem Jahr dürfte daher voraussichtlich keine zusätzliche Belastung für Japan darstellen. Die Exporte, fast die Hälfte des Wachstums lieferten, litten dank reger Nachfrage aus Asien bisher nicht unter der US-Schwäche. Allerdings wird allgemein erwartet, dass sich 2008 auch die japanische Konjunktur deutlich abkühlt. "Wenn die Industrieproduktion wie erwartet im Januar und Februar zurückgeht, wird die japanische Wirtschaft sicher in eine Rezession abrutschen", sagte Naoki Murakami von Goldman Sachs. Nicht alle Experten rechnen gleich mit einer Rezession.

Die Regierung kündigte an, genau auf die Folgen der Finanzmarktkrise sowie den hohen Ölpreis zu achten. Die Wirtschaft bleibe vorerst auf Wachstumskurs, sagte Vize-Finanzminister Hiroki Tsuda. In den USA und Europa hat sich das Wachstum Ende 2007 bereits deutlich abgeschwächt.(APA/Reuters)