Eine rote Rose kann heuer auf bis zu sechs Euro kommen.

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Wien – Frau Paula ist auf Supermärkte und Tankstellen nicht gut zu sprechen. Schon gar nicht am Valentinstag, an dem sich an deren Kassen die Blumensträuße stapeln. 18 Jahre lang hatte die Floristin ihren eigenen Blumenladen in Wien. "Da hat für mich noch die Sonne geschienen", sagt sie und reibt sich die klammen Hände. Dann musste sie zusperren. Die Konkurrenz wurde zu groß, die Straße, in der sie ihr Geschäft führte, sei heute wie leergefegt. Jetzt bietet die 54-Jährige Blumen vor dem Ausgang einer U-Bahn-Station an. Kalt sei es hier, "trotzdem liebe ich meine Arbeit".

Am Valentinstag verkaufe sie vor allem Tulpen, "denn die sind die billigsten". Aber sie nehme den Leuten das Sparen nicht übel, bei den vielen Teilzeitjobs heute müsse ja jeder sehen, wie er über die Runden komme. Heuer sei es wegen der Semesterferien in Wien besonders hart. "Wir warten seit Tagen auf Kundschaft."

Viele schreckten halt die Preise ab, meint Claudia Schönegger, Floristin der "Zweigstelle" in Wien. Eine Rose komme oft auf sechs Euro. "Das ist für den Handel fast nicht mehr kalkulierbar." Steigende Heizkosten für die Treibhäuser, teurer Sprit und höhere Löhne schlagen eben auch aufs Blumengeschäft durch. Blumen aus Afrika oder Lateinamerika kauft die "Zweigstelle" aus Prinzip nicht.

Die Österreicher geben am Valentinstag im Schnitt je 25 Euro aus. Gut 80 Prozent greifen zu Blumen, so eine Studie von Makam Research. Übers Jahr lasse sich der Österreicher Blumen rund 58 Euro kosten, sagt Rudolf Hajek, Bundesobmann der Floristen. "Wir liegen in Europa an dritter Stelle." Dass der Valentinstag heuer in die Ferien falle, werde den betroffenen Bundesländern aber wohl rund 40 Prozent des Geschäfts kosten.

Unter Druck steht Holland Blumen Mark. Die Kette steckt mit ihren 125 Filialen seit Jahren in der Verlustzone, die Umsätze sinken. Sie hat 2006 16 Standorte geschlossen und die Restrukturierung 2007 fortgesetzt. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.02.2008)