Frankfurt - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) warnt wegen der Finanzkrise vor erhöhter Kreditausfallgefahr bei Unternehmen, die sich im Besitz von Beteiligungsfirmen befinden. In Folge des Konjunkturabschwungs und verschärfter Kreditkonditionen steige das Risiko eines Zahlungsverzugs bei diesen teils hoch verschuldeten Firmen, erklärten die Bonitätswächter am Mittwoch.

Einer Untersuchung der Agentur zufolge hinken 53 Prozent der von Private-Equity-Häusern übernommenen europäischen Unternehmen ihren Ergebnisprognosen hinterher. Bei der Hälfte komme der Schuldenabbau zudem nicht so voran wie anvisiert. Wenn es zu einem Bruch der Kreditbedingungen kommt, können die Banken die Darlehen theoretisch fällig stellen.

Umschuldung

Experten rechnen in den meisten Fällen aber mit einer Umschuldung, die für Banken und Eigentümer im aktuellen Marktumfeld indes teuer kommen könnte. So plant der US-Finanzinvestor KKR etwa, bei der Werkstattkette ATU nach einem enttäuschenden Ergebnis 2007 Kapital nachzuschießen, um die Gläubiger zu einer Refinanzierung der Schulden zu bewegen.

Beteiligungsfirmen haben in den vergangenen Jahren dank einer regelrechten Kreditschwemme eine Milliardenübernahme nach der anderen gestemmt. Die Schulden wurden auf die übernommenen Firmen übergewälzt. Wegen der Krise an den Kreditmärkten sind größere Finanzierungen für die Private-Equity-Häuser aber nicht mehr zu bekommen. Da nur 15 Prozent der Kredite für solche Übernahmen durch Finanzinvestoren in Europa ein Rating haben, beruft sich S&P in ihrer Untersuchung auf eine Stichprobe von 36 Bonitätsschätzungen. (APA/Reuters)