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Laut Informationen aus Schlecker-Kreisen, werden Kunden bis zu 45 Prozent beim Einkaufen von Medikamenten sparen können.

Foto: AP/Knoth
Frankfurt/Berlin - "Apothekerpreise nein Danke!" Wenn es nach den deutschen Supermärkten geht, finden Kunden bald Aspirin und Paracetamol in den Verkaufsregalen. Und das zu viel günstigeren Preisen als in der Apotheke.

Die Drogeriemarktkette Schlecker wollte eigentlich schon gestern mit dem Verkauf starten. Partner ist die Versandapotheke Vitalsana mit Sitz im niederländischen Heerlen. Doch Eilklagen haben das Vorhaben verschoben.

Schlecker-Plan

Bis zu 45 Prozent können sich Kunden bei den frei verkäuflichen Arzneimitteln sparen. Die Versandkosten von 3,90 Euro sollen ab einem Warenwert von 15 Euro entfallen. Bestellt werden könne telefonisch, schriftlich oder per Internet.

In den Schleckermärkten selbst soll keine Beratung stattfinden. Die Kunden bekämen dort einen 48 Seiten starken Katalog mit 600 Medikamenten. Wer ein Mittel bestelle, bekomme es binnen 48 Stunden nach Hause geliefert. Ist ein Rezept nötig, muss es zusammen mit der Bestellung eingesandt werden. In einem zweiten Schritt soll es der "FAS" zufolge auch möglich sein, die bestellten Medikamente in Schlecker-Filialen abzuholen.

REWE überlegt

Der deutsche Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Bipa und Penny) "beschäftigt sich mit dem Thema", so ein Firmensprecher. Es gebe aber noch keine konkreten Pläne, da die künftige Rechtslage unklar sei. Es gehe unter anderem um die Frage, welche Zusatzdienste dem Kunden angeboten werden könnten. Die Kernkompetenz von Rewe blieben aber die Lebensmittel, versicherte der Sprecher. Die Drogeriekette dm vertreibt bereits mit einem Kooperationspartner apothekenpflichtige Arzneimittel auf dem Wege eines Bestell- und Abholservice.

Der EU-Kommission ist das Apothekenmonopol schon länger ein Dorn im Auge. Kippt das Monopl könnten künftig möglicherweise auch Einzelhändler Arzneimittel verkaufen, auch könnten dann wie in anderen Ländern ganze Apothekenketten entstehen. Doch es sei schwer zu sagen, ob das Monopol in Gänze falle oder ob Auflagen gemacht würden, sagte der Rewe-Sprecher. "Da befinden wir uns im sehr spekulativen Bereich." Nach Einschätzung von Experten gilt es aber als sicher, dass mit dem Wegfall des Mehrbesitzverbots der deutsche Arzneimittelvertrieb völlig umgekrempelt werden würde.

Apothekenverbänden dagegen

Die Apotheker prüfen rechtliche Schritte. "Medikamente gehören nicht zwischen Putzmittel und Schuhcreme", wird der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Heinz-Günter Wolf, zitiert.

Was Schlecker in Deutschland vorhat, betrifft uns derzeit nicht und wäre hier nicht möglich, weil die rechtliche Situation nicht gegeben ist", so die Sprecherin der Österreichischen Apothekerkammer, Jutta Pint. In Österreich sei auch der Versandhandel mit Arzneimitteln schlichtweg nicht erlaubt. (APA/AP/REUTERS/red)