Auch andere geplante Zusammenschlüsse in der Lebensmittelbranche sind dem Sozialminister ein Dorn im Auge. Dazu gehört neben einer möglichen Übernahme von Rewe bei Adeg auch die Spar-Kette mit Zielpunkt. Derzeit nimmt die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gerade den heimischen Lebensmittelmarkt und deren Preisgefüge unter die Lupe. Die Kartellwächter haben Österreichs Konsumenten aufgerufen, jeden Verdacht auf Preisabsprachen der Behörde zu melden.
Keine Grundlage
Die Vermutung von Preisabsprachen entbehre jeglicher Grundlage, heißt es in dem Brief vonseiten des Rewe-Vorstands an Buchinger, der auch für Konsumentenschutz zuständig ist. Der Lebensmittelriese, der u.a. mit Billa, Merkur und Penny am österreichischen Markt vertreten ist, nennt den Wettbewerb im österreichischen Lebensmittelhandel "äußerst intensiv". Dadurch müssten die jeweiligen Lebensmittelmärkte sofort auf Angebote von Mitbewerbern reagieren.
Rewe-Vorstand Werner Wutscher sieht der Prüfung der Bundeswettbewerbsbehörde jedenfalls gelassen gegenüber, erklärt er in dem heutigen Schreiben. Weniger gelassen könnte der Manager im Hinblick auf die Querschüsse Buchingers gegen die geplante mehrheitliche Übernahme von Adeg reagieren.
Sache des EU-Kartellamts
Nach Angaben eines Sprechers der Bundeswettbewerbsbehörde sind zwar Übernahmen, bei denen der Umsatz der betroffenen Parteien zusammen 5 Mrd. Euro übersteigt, Sache des EU-Kartellamts und nicht der nationalen Behörden. Sie muss damit auch nicht in Österreich angemeldet werden. Mittlerweile sollen aber auch Verbraucherverbände ein Verbot der Übernahme fordern.
Internationalen Studien zufolge gehört Österreich zu jenen Ländern in der EU mit den höchsten Lebensmittelpreisen.