Mailand/Wien - Die italienische Großbank UniCredit muss sich in ihrem Vorhaben, den Free Float in der HypoVereinsbank (HVB) und in der Bank Austria (BA-CA) loszuwerden, mit kritischen Streubesitzaktionären vor Gericht herumschlagen. Damit verzögert sich der geplante Rückzug der HVB und der Bank Austria von der Börse schon seit Monaten.

UniCredit-Chef Alessandro Profumo wurde am Montag von der Auslandspresse zum weiteren Procedere etwa beim HVB-Squeeze-out befragt. Einen Zeitplan dafür nannte Profumo nicht. "Es liegt nicht in unserer Hand, aber wir kommen voran." Ein (preisliches) Entgegenkommen ließ er weiterhin nicht erkennen.

Kein Interesse an Übernahmen

UniCredit hat kein Interesse an einer Übernahme der angeschlagenen Konkurrenten Societe Generale oder Merrill Lynch. Das bekräftigte Profumo einmal mehr. Auch an der deutschen Postbank sei UniCredit nicht interessiert.

Er könne sich allerdings kleine ergänzende Zukäufe in Zentral- oder Osteuropa vorstellen, sagte der Mailänder Konzernchef. Das Osteuropa-Geschäft bei UniCredit wird von der Wiener Bank Austria gemanagt. Seine Bank werde in diesem Jahr 520 neue Filialen in Osteuropa eröffnen, um von den stärkeren Wachstumsaussichten in diesem Gebiet zu profitieren, so Profumo.

Unicredit kein Übernahmeziel

Sein eigenes Institut sieht Profumo nicht als Übernahmeziel. Er habe bisher keine Übernahmeangebote für UniCredit erhalten.

Für das laufende Jahr erwartet Profumo eine Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio) zwischen 6,3 und 6,5 Prozent. Zuvor war das Institut von 6,8 Prozent ausgegangen, Profumo betonte allerdings, das sei vor den Zukäufen in der Ukraine und Kasachstan sowie des angekündigten Squeeze-outs der verbleibenden HVB-Aktionäre gewesen. (APA/dpa-AFX/Reuters)