Bombay - Der größte Börsengang in Indien hat dem Versorger Reliance Power wegen der wachsenden Vorsicht der Anleger im Zuge der jüngsten Marktturbulenzen eine herbe Enttäuschung beschert. Die Aktien des Unternehmens verloren bei ihrem Debüt an der Börse in Bombay am Montag mehr als 17 Prozent. Analysten hatten ursprünglich eine Verdopplung des Kurses erwartet, nachdem das Papier 73-fach überzeichnet und der Konzern mit rund 21 Mrd. Euro bewertet worden war. Mit einem Erlös von umgerechnet rund 2,1 Mrd. Euro ist es der bisher größte Börsengang in diesem Jahr weltweit.

Der schwache Handelsauftakt dürfte sich Experten zufolge auf die Börsenpläne zahlreicher weiterer Unternehmen in Indien auswirken, wo eine Rekordzahl an Firmen für einen Gang an den Aktienmarkt in den Startlöchern steht. "Es wird sicher das Vertrauen der Anleger in andere IPO treffen, und andere potenzielle Börsendebütanten werden mehrmals darüber nachdenken, bevor sie ihre Aktien offensiv anbieten", sagte D.D. Sharma von Anand Rathi Securities.

Absagen

Erst vergangene Woche hatten zwei Konzerne ihren Börsengang abgesagt, weil die internationale Kreditkrise und die Sorgen vor einer Rezession in den USA die Nachfrage von Investoren geschmälert hat. Noch am 10. Jänner hatte der Börsenboom in Indien den Bombayer Leitindex auf ein Allzeit-Hoch getrieben. Doch wegen der verschlechterten Marktbedingungen büßte er seitdem wieder 18 Prozent ein. Am Montag verlor der Index knapp fünf Prozent.

Reliance Power platzierte zehn Prozent des Unternehmens. Im frühen Handel stiegen die Titel zunächst noch vom Ausgabepreis von 450 Rupien rasch auf knapp 600 Rupien, ehe der Kurs auf rund 372 Rupien einbrach. In diesem Sog stürzten die Papiere von Reliance Energy, das 45 Prozent an Reliance Power hält, sogar fast 20 Prozent in die Tiefe.

Experten warnten nach dem enttäuschenden Börsendebüt auch vor Folgen für die aufstrebende Wirtschaft Indiens. "Sollte den Unternehmen der Finanzierungsweg über die Börse für mehrere Quartale verschlossen bleiben, wird dies Auswirkungen sowohl auf den Markt als auch auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten haben", sagte Nilesh Jasani von Credit Suisse. (APA/Reuters)