"Das sind nicht irgendwelche linksextremen Kapitalismus-Stürmer, die im Augenblick dieses System ankratzen, sondern es sind die Übertreibungen des Systems selber", erklärte der Sozialdemokrat am Rande des G-7-Treffens vor deutschen Journalisten in einem Tokioter Hotel.
Das kurzfristige Renditeinteresse sei der größte Feind des Systems der sozialen Marktwirtschaft, erklärte Steinbrück. Mit immer riskanteren Geschäften, immer undurchschaubareren Produkten, die allein auf exzessive, schnelle Profite abzielen, könnte man ein solches System schon aushebeln, warnte Steinbrück.
Den deutschen Banken warf Steinbrück eine Verschleierungstaktik im Umgang mit ihren außerbilanziellen Risiken vor. "Das haben einige Kreditinstitute vorsätzlich strategisch betrieben, bis hin zu einer Informationspolitik, die nur als Irreführung bezeichnet werden kann", sagte der Steinbrück laut Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.
Das Engagement außerhalb der Bilanz habe Prüfern, Aufsichtsräten und Verwaltungsbehörden die Chance verwehrt, die Risiken zu bewerten.
Steinbrück forderte die deutschen Banken auf, "schnell alles offenzulegen, was sie an erkennbaren Risiken mitschleppen, damit der Markt nicht im 14-Tages-Rhythmus von Hiobsbotschaften nervös gemacht wird".
Vor allem Landesbanken haben ihre Zahlen für 2007 noch nicht vorgelegt. Experten vermuten, dass dort noch höhere Risiken schlummern. Die WestLB, die SachsenLB und die Mittelstandsbank IKB mussten bereits jeweils mit Milliardensummen gestützt werden, zum Teil auch mit Steuergeldern.