Entscheidend dafür sind die tatsächlichen Steuerquoten der Betriebe, die sich von den nominalen Körperschaftssteuersätzen deutlich unterscheiden. Unterschiedliche Methoden für die Berechnung des steuerpflichtigen Gewinns (beispielsweise andere Abschreibungsmöglichkeiten) sowie Begünstigungen sorgen für ein kräftiges Auseinanderdriften.
Österreich kommt laut einer Untersuchung des Forschungsinstituts BAK Basel Economics auf einen effektiven Steuersatz von 22,4 Prozent, während die Körperschaftsteuer nominell 25 Prozent ausmacht. Budapest besteuert de facto mit 18,9 Prozent, obwohl der Steuersatz bei 16 Prozent liegt. Insgesamt hat sich der Abstand der osteuropäischen Länder zu Österreich nicht vergrößert.
Kampf um niedrigste Belastung
Osteuropa, die Schweiz und Irland kämpfen um die niedrigste Belastung. Die Studie vergleicht die Unternehmenssteuern nach Regionen, um die Unterschiede in der Eidgenossenschaft aufzuzeigen (deswegen auch die Nennung der Städte in der Grafik, Anm.). Der Kanton Obwalden ist laut BAK in Europa der günstigste Standort - und: Die Belastung der Firmen nimmt ständig ab. Das dürfte den Streit zwischen der EU und Bern wegen angeblichen Steuerdumpings ordentlich anheizen. Im April treffen einander die Partner zur nächsten Verhandlungsrunde, bei der Brüssel auf die Abschaffung der niedrigeren Besteuerung ausländischer gegenüber inländischen Betrieben drängt. Derartige Ungleichheiten mussten innerhalb der EU bereits vor Jahren beseitigt werden, sie galten als "unfairer Steuerwettbewerb".